Der Achtsamkeitstrend ist in der Arbeitswelt angekommen. Viele Berufstätige leiden unter einer hohen Arbeitsbelastung. Stressbedingte Krankheitsausfälle sind mittlerweile an der Tagesordnung. Unternehmen setzen daher immer häufiger auf Entschleunigung und Achtsamkeit. Wie man Achtsamkeit gezielt im beruflichen Alltag einsetzen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Gute Gründe für Achtsamkeit am Arbeitsplatz
Achtsamkeit setzt bewusste Präsenz voraus. Man konzentriert sich auf die jeweilige Aufgabe, auf das Hier und Jetzt. Anstehende To-Do’s oder parallele Tasks werden zugunsten der Gegenwart ausgeblendet.
Studienergebnisse weisen in der letzten Zeit verstärkt auf die positiven Auswirkungen von Achtsamkeit im Job hin. Richtig angewendet soll das Konzept der Achtsamkeit zu mehr Effizienz und Zufriedenheit im Job beitragen. Der Arbeitgeber profitiert in der Folge von weniger krankheitsbedingten Ausfällen aufgrund von Stress.
Belegt ist, dass bewusst praktizierte Achtsamkeit die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol verringert. Neben einer gesteigerten Konzentrationsfähigkeit soll Achtsamkeitstraining die Fähigkeit verbessern, mit Veränderungen oder Niederlagen konstruktiv umzugehen sowie das Einfühlungsvermögen und die Kreativität zu steigern.
Achtsamkeit trainieren
Bei einem Achtsamkeitstraining geht es in erster Linie darum, Impulse zu geben: Bei welchen Tätigkeiten kann man Achtsamkeit praktizieren? Wie schärft man seinen Blick für mehr Achtsamkeit im Berufsleben? Welche Übungen lassen sich flexibel in den Berufsalltag integrieren?
Für Firmen und Abteilungen, die Achtsamkeit zur Verbesserung der Arbeitsatmosphäre und der Effizienz einsetzen möchten, bieten sich spezielle Inhouse-Trainings an, in denen den Mitarbeitern Achtsamkeitsstrategien vermittelt werden. Daneben gibt es zahlreiche Seminare, die sich gezielt mit einem Aspekt des Berufslebens oder des Alltags auseinandersetzen, beispielsweise Achtsamkeit gegen Stress oder pro Konzentrationsfähigkeit.
Achtsamkeitsübungen für die Arbeit
Bereits simple Übungen können den Job achtsamer gestalten. Einige werden hier kurz vorgestellt.
Übung 1: Atmung
Sich zwei Minuten lang auf die eigene Atmung zu konzentrieren, klingt einfach, ist aber für viele eine Herausforderung. Halten sie die Augen geschlossen, sitzen sie ruhig und bequem und „beobachten“ Sie ihre Atmung, ohne sie bewusst zu beeinflussen: Ist Ihr Atem schnell oder langsam? Gleichmäßig oder ungleichmäßig? Wo spielt sich Ihr Atem ab, in der Brust, im Bauch, in der Nase?
Sie können die Atemübung mehrmals am Tag wiederholen, sogar am Schreibtisch oder im Zug. Sie kommen dadurch zur Ruhe und gewinnen Abstand von stressintensiven Aufgaben.
Übung 2: E-Mail Management
In vordigitalen Zeiten trudelte die Post nicht kontinuierlich ins Postfach, sondern erreichte den Adressaten genau einmal täglich. Die Konzentration auf das einzelne Schriftstück war größer und die Beantwortung der Schreiben zerpflückte keine anderen Tätigkeiten. Die heutige E-Mail-Flut stresst dagegen viele Berufstätige und zerstückelt mitunter den gesamten Tagesablauf. Legen Sie daher fixe Zeiten zur E-Mail-Bearbeitung fest und beantworten Sie die Mails während dieser Zeitspanne zügig und zuverlässig, um keine „Altlasten“ in den nächsten Tag mitzuschleppen. Vielleicht schließen Sie sogar Ihr Mailprogramm in den Zwischenzeiten, um nicht durch aufblinkende Benachrichtigungen gestört zu werden. Es gibt auch sehr gute Weiterbildungsangebote für die Organisation am Arbeitsplatz.
Dasselbe gilt für das Mobiltelefon: Schalten Sie Ihr privates Gerät während Ihrer Arbeit auf Flugmodus und schränken Sie die Benutzung Ihres beruflichen Mobiltelefons während des Feierabends oder Urlaubs ein, wann immer möglich.
Übung 3: Spaziergang
Bewegung hilft beim Denken. Gleichzeitig gewinnen wir durch die Fortbewegung in der Natur Abstand von belastenden oder anstrengenden Tätigkeiten. In der Mittagspause einen Spaziergang an der frischen Luft zu machen, trägt also zu einem achtsamen Alltag bei. Wichtig ist, dass Sie sich dabei nicht um Jobthemen drehen, sondern bewusst die Gedanken schweifen lassen. Achten Sie auf Gerüche, Farben oder Laute und erlauben Sie sich den einen oder anderen Tagtraum.
Übung 4: Konzentration
Schluss mit Multitasking. Widerstehen Sie der Versuchung, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen, denn Multitasking erhöht die Herzfrequenz und verringert den Fokus. Sich bewusst auf eine Aufgabe zu konzentrieren, führt meist zu besseren Arbeitsergebnissen und senkt das Stresslevel.
Übung 5: Kreativität
Im Berufsalltag wird Kreativem nur selten Platz eingeräumt. Im Zweifel siegt die Routine und dieser Automatismus ist schwer zu durchbrechen, da er meist mit der Firmenkultur zusammenhängt. Gönnen Sie sich dennoch Kreativpausen, um ihre Arbeit achtsam und fokussiert erledigen zu können. Gerade bei kniffeligen Problemen wirkt ein wenig Abstand Wunder. Dabei muss eine Kreativpause nicht unbedingt eine Bastelstunde sein. Stehen Sie einfach ab und zu vom Schreibtisch auf und machen Sie sich einen Tee, unterhalten sich mit Kollegen aus der anderen Abteilung oder spielen eine Runde Tischkicker etc. Wichtig ist, dass Sie Abwechslung schaffen und Ihrem Gehirn eine kleine Pause verschaffen, um sich danach wieder voll konzentrieren zu können.
Bild: Jeshoots.com – Unsplash.com
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