Der Fachkräftemangel im Handwerk, der Industrie und der Pflege ist seit Jahren ein zunehmendes Problem in der Arbeitswelt. Viele junge Menschen entscheiden sich, unter anderem wegen besserer Gehaltsaussichten, gegen die Ausbildung und für ein Studium. Dabei kann eine Berufsausbildung mit anschließender Weiterbildung lange mit den Gehältern eines abgeschlossenen Studiums mithalten.
Berufsausbildung lohnt sich finanziell früher
In einer vergleichenden Studie des Instituts für angewandte Wirtschaftsforschung wurde festgestellt, dass Menschen mit einer Berufsausbildung bis zum 36. Lebensjahr statistisch mehr verdienen als solche mit einem abgeschlossenen Studium. Ab dann verdienen Graduierte besser. Diese Grenze verschiebt sich deutlich nach hinten, wenn man im Anschluss an die Ausbildung eine Weiterbildung zum Meister oder Techniker anhängt.

Weiterbildung lohnt sich nachhaltig
Die Berufsausbildung mit einer Aufstiegsfortbildung auszubauen, ist immer ein guter Schritt. Dies wurde in genannter Studie empirisch nachgewiesen. Die Daten zeigen, dass Menschen mit abgeschlossenem Studium und Menschen mit einem Techniker- oder Meisterabschluss vergleichbar verdienen. Bis zu einem Alter von 60 Jahren verdienen Menschen mit einer Weiterbildung in der höheren Berufsbildung sogar mehr. Egal ob Studium oder Fortbildung – der Verdienst ist stets höher als lediglich mit einer normalen Ausbildung. Weitermachen lohnt sich also auf jeden Fall.
Studium macht sich erst spät verdient
Der Zugang zu einem Studium ist deutlich einfacher geworden. So kann über jeden Bildungsweg schrittweise eine Hochschulzulassung erworben werden. Dabei sind zeitliche Unterschiede zum direkten Weg über das Gymnasium oder per Fachabitur vernachlässigbar. Die Studie ergibt jedoch, dass Menschen, welche ein Studium abschließen, erst ab dem 37. Lebensjahr mehr verdienen als Menschen im Beruf mit einer abgeschlossenen Ausbildung. Mit einem Alter von 65 Jahren haben Personen mit einem Hochschulabschluss nur 3% mehr verdient, als Absolventen einer Meisterschule.
Beruf und Weiterbildung sind breit zugänglich
In der Studie wird unter anderem auch die sogenannte „multivariate Analyse“ durchgeführt. Bei dieser wird unter Einbezug sozial-demografischer Faktoren wie beispielsweise dem Geschlecht klar, dass Bildung alleine ein nicht ausreichendes Kriterium sein kann. Auch die Familienstruktur oder ein Migrationshintergrund beeinflussen Karriereentscheidungen und verschieben statistisch Karrierewege zugunsten einer Berufsausbildung. Diese ist deutlich einfacher zugänglich als ein Studium und sie können im Mittel bis zum 45. Lebensjahr mehr verdienen. Spätestens dann ist eine Aufstiegsfortbildung nötig, um ökonomisch mithalten zu können.

Welcher Weg ist der richtige?
Die Studie zeigt, dass man auch ohne Studium ein hohes Lebenseinkommen erreichen kann. Man kann also durchaus den Weg über eine Berufsausbildung wählen, ohne dabei finanziell abgehängt zu werden. Die Entscheidung über den persönlichen Bildungsweg ist jedoch nicht leicht und sollte individuell getroffen werden. Wer sich für eine Ausbildung entscheidet, sollte sich aber so früh wie möglich mit den passenden Weiterbildungen oder Aufstiegsfortbildungen auseinandersetzen. Selbst ein Studium kann später noch sinnvoll sein – berufsbegleitend oder in Vollzeit – zum Beispiel für eine Umorientierung.
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Der berufliche Weg mit Ausbildung und Weiterbildung lohnt sich
Zusammenfassend ist zu beobachten: die steigende Zahl an Studienabschlüssen stet im Kontrast zu einer immer größeren Nachfrage an spezialisierten Fachkräften. Gerade wenn man nur auf die finanziellen Chancen blickt, ist ein Studium vielleicht nicht die richtige Wahl. Mit einer beruflichen Ausbildung und einer Aufstiegsfortbildung direkt im Anschluss verdient man den Großteil der Berufsjahre mehr Geld. Egal für welchen Weg man sich jedoch entscheidet: Bildung lohnt sich in jedem Fall.
Bilder: AdobeStock
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