Große Konzerne oder mittelständische Unternehmen setzen häufig auf den internationalen Vertrieb ihrer Produkte. Auf dem Weg zum international erfolgreichen Unternehmen sind jedoch zahlreiche verschiedene Hürden zu überwinden. Wer intensive Geschäftsbeziehungen mit dem Ausland unterhält oder gar eine Firmenniederlassung in einem anderen Land gründen möchte, muss sich nicht nur mit rechtlichen Aspekten auseinandersetzen, sondern noch eine andere Aufgabe auf die To-Do-Liste setzen: Interkulturelle Kompetenz lernen.
Interkultutrelle Kompetenz im Beruf
Da man auf dem internationalen Markt geschäftsorientiert vorgeht, stehen bei der Zusammenarbeit mit ausländischen Geschäftspartnern meist Profit und Erfolgsorientierung im Vordergrund. Soziologische oder psychologische Faktoren werden häufig ausgeblendet. Dabei kann eben die Rücksichtnahme auf kulturelle Besonderheiten über Erfolg oder Misserfolg von internationalen Projekten entscheiden.
Internationale Zusammenarbeit wird in zahlreichen Unternehmen verschiedener Größenordnung immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Damit wird nicht nur der Globalisierung Rechnung getragen, sondern man hofft außerdem auf einen Zuwachs an Kreativität, Innovation und Know-how. Um die Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern im Ausland erfolgreich zu gestalten, müssen sämtliche Beteiligten offen dafür sein, interkulturelle Kompetenz zu lernen.
Geben Sie dem Projekt Zeit!
Internationale Projekte sind nicht von heute auf morgen auf die Beine gestellt. In der Regel benötigen internationale Geschäftstätigkeiten mehr Zeit, um erfolgreich zu werden. Meist kann man nicht einfach auf Erfahrungswerte zurückgreifen, sondern muss das Projekt neu durchdenken. Hinzu kommen die räumliche und eventuell sogar zeitliche Barriere sowie mögliche Verständigkeitsschwierigkeiten, die internationale Geschäftsbeziehungen so herausfordernd machen.
Persönliche Kontakte pflegen!
Intensive Geschäftsbeziehungen hängen nicht selten von einer persönlichen Komponente ab. In zahlreichen Kulturen spielt das persönliche Kennen eine essentielle Rolle in der Zusammenarbeit. Nehmen Sie sich daher Zeit, Ihre ausländischen Geschäftspartner kennenzulernen und betreiben Sie Beziehungspflege. Regelmäßige Meetings vor Ort sind genauso wichtig wie dann und wann ein gemeinsames Mittagessen in entspannter Atmosphäre. Auf diese Weise schaffen Sie Vertrauen und lernen, Ihre Geschäftspartner korrekt einzuschätzen.
Befassen Sie sich mit der anderen Kultur und Lebenseinstellung!
Ein wichtiger Erfolgsfaktor in der internationalen Zusammenarbeit ist die Kultur des Partnerlandes. Persönliche Werte, die Arbeitspraxis und -einstellungen sind nicht nur vom einzelnen Menschen abhängig, sondern oftmals auch von den kulturellen, politischen und sogar klimatischen Gegebenheiten im Partnerland. Ein praktisches Beispiel: Klimatische Bedingungen bestimmen in sehr heißen Ländern die Arbeitszeiten. Setzt man als deutscher Geschäftspartner zur Mittagszeit eine Telefonkonferenz fest, wird das beim Geschäftspartner im Ausland vermutlich keine Beifallstürme auslösen.
Setzen Sie auf klare Kommunikation!
Eine große Herausforderung in der internationalen Zusammenarbeit ist häufig die Sprache. Beherrscht man die Sprache des Geschäftspartners nicht perfekt, sind Irritationen oder Missverständnisse vorprogrammiert. Es ist daher besonders wichtig, sich auf eine möglichst klare Verständigung zu einigen und viel Zeit auf die Klärung von Begriffen und Definitionen zu verwenden.
Machen Sie sich auf Konflikte gefasst!
In nahezu jedem neu zusammengestellten Team beginnt es irgendwann zu brodeln. Missverständnisse, Konkurrenzdenken und Antipathien können die erfolgreiche Zusammenarbeit gefährden. Bei internationalen Teams kommen unterschiedliche Arbeits- und Denkweisen hinzu. Gerade hier sind daher Toleranz und Kommunikationsstärke gefragt. Pflegen Sie innerhalb internationaler Teams einen besonders regen Austausch, nehmen Sie aufeinander Rücksicht und legen gemeinsam verbindliche Regeln der Zusammenarbeit fest. Teambuilding-Workshops können zusätzlich helfen, etwaige Barrieren zu überwinden und ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln.
Legen Sie die Hierarchien mit Bedacht fest! Hierarchien werden von der jeweiligen Unternehmens- oder Landeskultur geprägt und wirken sich auf Kommunikations- und Entscheidungsprozesse aus. Wer entscheidet was? Wer kann angesprochen werden? Wen muss man informieren? Lassen Sie sich die Zusammenhänge von Hierarchie von einem Mitarbeiter erläutern, der sich in der jeweiligen Kultur gut auskennt und bereits in entsprechenden Unternehmen im Ausland gearbeitet hat.
Berücksichtigen Sie unterschiedliches Zeitmanagement! Zeitmanagement ist nicht gleich Zeitmanagement. Was in Deutschland als verbindliche Absprache gilt, ist andernorts eventuell nur eine große Zeitangabe, die als Orientierungshilfe dienen soll. Verlassen Sie sich daher nicht auf das Zeitmanagement, das Sie gewohnt sind und planen Sie bewusst zeitliche Puffer ein, um verbindliche Termine letztlich einhalten zu können. Thematisieren Sie das Thema Zeitmanagement bei passender Gelegenheit und legen Sie gemeinsam mit Ihrem ausländischen Geschäftspartner Regeln und Prämissen fest.
Äußern Sie Kritik vorsichtig!
Während es in Deutschland üblich ist, direkte Kritik zu äußern, gehört indirekte Kritik in anderen Ländern eher zum guten Ton. Kritik wird in vielen Kulturen nicht direkt angesprochen, sondern vielmehr angedeutet. Berücksichtigen Sie diesen Umstand, falls Sie kritische Punkte oder Problematiken in Ihrer Geschäftsbeziehung ansprechen müssen.
Nutzen Sie das volle Potenzial Ihrer Zusammenarbeit! So viele Stolpersteine und Herausforderungen internationale Zusammenarbeit bereithält, so viele Chancen birgt sie auch. Betrachten Sie Ihre Geschäftsbeziehung zu Businesspartnern im Ausland nicht nur als Möglichkeit, um neue Märkte zu erschließen oder günstiger produzieren zu können, sondern sehen Sie die internationale Zusammenarbeit auch als Möglichkeit des Austausches. Nutzen Sie das Potenzial Ihrer Geschäftspartner, pflegen Sie den Austausch profitieren Sie von einer gewinnbringenden Zusammenarbeit.
Bereiten Sie sich mit Weiterbildungen gezielt auf die Zusammenarbeit vor!
Da die Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern im Ausland viele Chancen, aber auch Herausforderungen und Risiken bereithält, ist es wichtig, sich vorab mit der fremden Kultur und Arbeitsweise auseinanderzusetzen, um interkulturelle Kompetenz zu erwerben. Kurse und Weiterbildungen können hier sehr hilfreich sein. Lernen Sie in speziellen Seminaren mehr über die erfolgreiche Zusammenarbeit auf internationaler Ebene. Ob Indien, China, Niederlande oder Saudi Arabien – erfahrene Coaches und Seminarleiter führen Sie in Weiterbildungen in die Kultur und Mentalität des Landes ein und erklären anhand von praktischen Beispielen und Übungen, wie Sie zu einer gewinnbringenden Zusammenarbeit gelangen.
Bild: Fxquadro – Fotolia.com
Schreibe einen Kommentar