Wie praktisch wäre das – der Master ohne Bachelor! Für viele Berufstätige würden sich ganz neue Karriereoptionen eröffnen, wenn sie einen Masterabschluss in der Tasche hätten. Umso besser, wenn man zuvor nicht das grundlegende Bachelor-Studium absolvieren müsste. Tatsächlich gibt es solche Programme für Berufserfahrene mit Hands-on-Mentalität, doch sie sind selten und häufig mit Hindernissen verbunden. Wie der Traum vom Master ohne Bachelor gelingen kann, erfahren Sie hier.
Master als wichtige Qualifikation für Führungsaufgaben
Wer Führungsaufgaben wahrnehmen und firmenintern aufsteigen möchte, scheitert nicht selten am fehlenden Uniabschluss. Ein komplettes Studium nebenberuflich nachzuholen, kommt aber für viele Berufstätige nicht in Frage. Der Zeitaufwand wäre immens, die Kosten hoch und der Aufwand unverhältnismäßig. Schließlich verfügt man durch mehrjährige berufliche Tätigkeit bereits über ein großes Fachwissen. Das unterscheidet einen von den „üblichen“ Bachelor-Studierenden, die meist frisch aus der Schule kommen und sich erst Grundwissen erwerben müssen.
Kann man einen Master berufsbegleitend, ganz ohne Bachelor-Abschluss beginnen, stellt sich die Sachlage anders dar: Der Zeitraum ist mit meist vier Semestern überschaubar, das vermittelte Wissen ist interessant und bringt einen weiter. Auch beruflich profitiert man vom Mastergrad, indem man sich nach erfolgreichem Abschluss gezielt für Führungspositionen bewerben kann.
Vorbehalte gegen Master ohne Erststudium
In manchen Bundesländern erlauben die Hochschulgesetze den Zugang zum Studium über berufliche Qualifikation. Praktisch werden solche Möglichkeiten aber kaum angeboten. Die Skepsis der Hochschulen ist groß. Dementsprechend selten wird der schnelle Weg zum Master zugelassen oder gar öffentlich beworben. Oft hängt das Studienangebot von einzelnen Professoren und Dozenten ab, die dem innovativen Studienkonzept eine Chance geben möchten.
Die Mehrheit der Hochschullehrer bezweifelt jedoch die Studierfähigkeit der Masteranwärter ohne vorheriges Erststudium. Gerade zu Beginn des Masterprogramms müssen zudem Brückenkurse eingesetzt werden, die die Neueinsteiger auf Stand bringen. Dieser Aufwand ist vielen Hochschulen zu groß.
Rechtlicher Hintergrund zum Master ohne Bachelor
Erwerbsbiografien sind heute vielfältig und der klassische lineare Berufsweg ist für viele nicht mehr vorgezeichnet. Das ist auch der Politik bewusst. Bereits vor Jahren hat daher die Kultusministerkonferenz in Deutschland beschlossen, die Durchlässigkeit zwischen beruflicher Bildung und Hochschule zu ermöglichen. So wird Technikern, Meistern und Fachwirten unter bestimmten Voraussetzungen der Zugang zur Hochschule gestattet.
Manche Bundesländer erklärten sich bereit, darüber hinaus auch Berufstätigen mit einer guten Berufsausbildung und mehrjähriger Berufstätigkeit den Zugang zum Studium zu ermöglichen. Seither werden vornehmlich in den Bereichen Wirtschaft, Medien, IT oder Marketing Masterprogramme für Personen angeboten, die keinen Bachelor-Abschluss vorweisen können.
Passendes Masterstudium finden
Auf der Suche nach dem passenden Masterabschluss, sollte man nicht nur die Studienangebote in der eigenen Region fokussieren. Studiengänge, die speziell für Berufserfahrene Fach- und Führungskräfte zugeschnitten sind, bieten häufig einen hohen Anteil an Fernlehre. Daher kommen auch Studiengänge im deutschsprachigen Ausland oder in weiter entfernten Städten in Betracht. Dennoch fallen natürlich Präsenzphasen an, die man im Vorfeld einplanen muss. Darüber hinaus sind mit den Masterprogrammen in der Regel Kosten verbunden, die ebenfalls einkalkuliert werden müssen. Mitunter unterstützen Unternehmen ihre Nachwuchsführungskräfte bei ihren Weiterbildungsbestrebungen und ermöglichen zusätzliche Urlaubstage oder übernehmen einen Anteil der anfallenden Lehrgangsgebühren.
Im Zentrum der Überlegungen sollte stets der angebotene Studiengang stehen: Passt er zu meinem Werdegang? Dient er meiner beruflichen Entwicklung?
Hat man ein passendes Masterstudium gefunden, muss man abklären, ob man die Zugangsvoraussetzungen erfüllt. Diese sind sehr individuell und hängen oft mit der thematischen Ausrichtung des jeweiligen Studiengangs zusammen. So muss man für einen Master in Projektmanagement zum Beispiel eine gewisse Anzahl an Jahren im Projektmanagement gearbeitet haben und dies nachweisen können.
Bild: Wokandapix – Pixabay.com
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