Ausgebildete Maßschneider und Maßschneiderinnen stellen Kostüme, Damenkleider, Mäntel, Anzüge, Röcke, Freizeitkleidung und vieles mehr nach eigenen oder vorgegebenen Entwürfen in Maßarbeit her. Möchte man nach der Ausbildung eine verantwortungsvolle Stelle übernehmen, oder sich selbstständig machen, ist die Weiterbildung zum Meister oft der nächste Schritt. Auch wenn es um das Thema Gehalt geht, spielt die Qualifikation eine große Rolle. Doch lohnt sich die Meisterschule für Maßschneider wirklich?
Welche Voraussetzungen für die Meisterschule Maßschneider gibt es?
Für einen Meister im Maßschneiderhandwerk brauchen Sie nicht nur Kreativität, Stil und handwerkliches Geschick im Umgang mit unterschiedlichen Materialien. Um die Meisterschule zu besuchen, muss man nach der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung erst mehrere Jahre als Maßschneider arbeiten. Nur in diesem Fall werden Sie zur Meisterprüfung zugelassen. Die Jahre, in der die Ausbildung absolviert wurde, werden hier anerkannt. Diese ist in vier unterschiedliche Teilbereiche untergliedert. Sie besteht aus Praxis und Theorie und umfasst zum Beispiel die Kundenbetreuung oder die Umsetzung von Schnitten. In allen vier Teilbereichen muss eine entsprechende Abschlussprüfung abgeschlossen werden, um den Meisterkurs zu beenden.
Lohnt sich der Meistertitel?
Seit 2003 ist es keine Pflicht mehr, einen Meistertitel im Beruf des Maßschneiders oder der Maßschneiderin zu haben. Sie können sich also bereits mit der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung selbstständig machen. Dennoch empfiehlt es sich für eine geplante Selbstständigkeit die Meisterschule zu besuchen. Durch die zusätzliche Qualifikationen steigen die Erfolgschancen. Der Titel verspricht Ihren Kunden beste Qualität Ihrer Werke. Dadurch wird, gerade bei Neukunden, das Vertrauen gestärkt. Zudem können Sie sich damit von anderen Schneiderein, die keinen Meister haben, abheben und höhere Preise für Ihre Werke verlangen. Der Meistertitel als Maßschneider oder Maßschneiderin lohnt sich also für alle, die sich mehr Erfolg in Ihrem Beruf erhoffen. Die hohen Kosten der Meisterschule zahlen sich meist schon nach wenigen Jahren wieder aus.
Mit welchen Kosten und welchem Zeitaufwand muss man rechnen?
Sie können die Meisterschule in Vollzeit oder Teilzeit besuchen. Dementsprechend kann der Meisterkurs, je nach Schulform, innerhalb von 6 Monaten bis hin zu zwei Jahren absolviert werden. Für die Prüfung gibt es einzelne Etappen, die von der zuständigen Handwerkskammer vorgegeben werden. Der Meisterkurs besteht aus vier Teilen und staffelt sich wie folgt:
Teil 1: Fachpraxis
Teil 2: Fachtheorie
Teil 3: Betriebswirtschaft und Recht
Teil 4: Ausbildereignung
Bei den Kosten für die Meisterschule gibt es erhebliche Unterschiede. Teilweise kann man für 4.000 bis 5.000 Euro alle vier Teile auf einmal absolvieren. Es gibt aber auch Anbieter, bei denen bereits die Teile 1 und 2 etwa 6.000 Euro kosten. Für die Teile 3 und 4 muss man dann noch einmal mit zusätzlich rund 1.500 Euro rechnen.
Hinzu kommt in allen Fällen die Prüfungsgebühr der jeweiligen Handwerkskammer. Auch hier kommen noch einmal mehrere hundert Euro zusammen.
Beim Teil 4, also der Ausbildereignung, lässt sich oft etwas Geld sparen, wenn man sich nur für diesen Teil einen eigenen Anbieter mit Onlinekursen sucht. Diese kosten dann teilweise nicht einmal 500 Euro.
Wer die hohen Kosten des Meisterkurses nicht alleine tragen kann, hat die Möglichkeit, eine Förderung wie zum Beispiel das Aufstiegs-BAföG zu beantragen. Der Antrag zur Förderung muss vor Beginn der Fortbildungsmaßnahme gestellt werden, damit er von der Meisterschule berücksichtigt wird.
Bild: AdobeStock
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