„Wir suchen Organisationstalente mit Führungskompetenzen und einer hohen Stressresistenz.“
Ein Satz, den jeder Mensch in diversen Stellenausschreibungen bereits gelesen hat. Auch für die Position der Pflegedienstleitung trifft dieser zu, denn in einem funktionierenden Betrieb nimmt sie eine Schlüsselrolle ein und darf Organisationstalent und Stressresistenz beweisen. Dabei ist jeder Tag gefüllt mit unterschiedlichen Aufgaben und kein Tag gleicht dem anderen.

Komplexe Aufgaben mit viel Verantwortung
Zwischen Station, der Geschäftsleitung und externen Kunden findet sich die Pflegedienstleitung, kurz PDL genannt. Daraus resultiert eine Vielzahl von komplexen Aufgaben. Die PDL ist Ansprechpartner für Pflegekräfte, Angehörige, die Geschäftsführung, externe Lieferanten und einer Vielzahl von weiteren Personengruppen. Läuft hier etwas nicht so wie geplant, ist die PDL die passende Kontaktperson. Gegenüber dem Pflegepersonal ist sie weisungsbefugt.
Die Aufgaben der PDL sind im organisatorischen und verwaltenden Bereich angesiedelt, von der Dienstplanung bis hin zur Analyse der Dokumentation.
Zu den Kernaufgaben der PDL zählen:
- Arbeitsorganisation: Dienstplanung, Urlaubsplanung, Kontrolle der Organisationsstruktur
- Personalführung: Planung von Teamsitzungen, Weiterbildungsplanung für Mitarbeiter, Feststellung der Mitarbeiterzufriedenheit
- Schnittstelle zu Ärzten und Dienstleistern
- Überblick der Warenwirtschaft: Kennen der eingesetzten Produkte, Lagerhaltung, Kontakt zum internen Einkauf
- Beschwerdemanagement
- Sicherung der Weiterentwicklung der Qualität
Welche Aufgaben genau zu erledigen sind, ist abhängig von der jeweiligen Einrichtung, in der die PDL tätig ist.
Profil einer PDL
Das Anforderungsprofil einer PDL lässt sich in insgesamt drei Ebenen einteilen:
- fachliche Qualifikation
- persönliche Eignung
- Führungskompetenz
Der Begriff „Pflegedienstleitung“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Die fachliche Qualifikation ist in §71 Abs. 3 SGB XI detailliert definiert. Die genauen Bestimmungen hierfür werden im nächsten Abschnitt dieses Artikels aufgeführt.
Des Weiteren muss eine PDL persönlich für diese Position geeignet sein. Hier spielt die Stressresistenz eine wichtige Rolle. Dem von der Geschäftsleitung und auch von den Pflegekräften ausgeübten Druck muss die PDL standhalten können. In ihrer Funktion als Führungskraft ist es auch hilfreich, wenn die PDL negative Erfahrungen verarbeiten und sich von Problemen abgrenzen kann. „Die Arbeit auf der Arbeit lassen“ ist hier ein hilfreicher Leitsatz. Gleichzeitig ist es entscheidend, teamfähig zu sein. Auch in ihrer leitenden Tätigkeit ist die PDL immer noch ein wichtiger Baustein des gesamten Teams. Aufgrund der Vielfältigkeit ihrer täglichen Aufgaben ist der Arbeitsalltag nicht vorhersehbar. Daher hilft es, wenn die PDL flexibel reagieren kann.
Auch die Führungskompetenz ist ein entscheidendes Element im Profil einer PDL. Das Hauptaugenmerk in der Führungskompetenz liegt dabei auf der Arbeit mit Menschen, die in der Verantwortung der PDL stehen. „Führung ist die bewusste und gezielte Einflussnahme auf die Verhaltensweise der Mitarbeitenden zur Lösung der Arbeitsaufgaben “ (Lutz von Rosenstiel, 2009).
Zu den klassischen Führungsaufgaben gehören:
Informieren – Delegieren – Kontrollieren – Motivieren – Fordern – Fördern – Begleiten – Beraten
Der Weg zur Pflegedienstleitung
Die Voraussetzung, um den Weg zur PDL gehen zu können, ist in allen Bundesländern ein staatlich geprüfter Berufsabschluss im Gesundheitswesen. Zusätzlich muss die angehende Pflegedienstleitung mindestens zwei Jahre im Beruf gearbeitet haben. Bei der Qualifikation zur Pflegedienstleitung handelt es sich nicht um eine eigenständige Ausbildung, sondern um eine berufliche Weiterbildung. Diese ist landesrechtlich geregelt. Anerkannt sind nur solche Weiterbildungen, die einen Mindestumfang von 460 Unterrichtsstunden umfassen.
Die Weiterbildung zur PDL beinhaltet vielfältige Themen, die das spätere Einsatzgebiet widerspiegeln. Eine Übersicht der grundsätzlich enthaltenen Themen finden Sie in der folgenden Aufzählung:
- Betriebswirtschaftslehre
- Pflegewissenschaft
- Personalmanagement
- Arbeitsrecht
- Risikomanagement
- Qualitätsmanagement
Das durch den Abschluss erlangte Zertifikat wird als Nachweis bei den entsprechenden Kassen des Landes hinterlegt, um nachzuweisen, dass die PDL alle formalen Auflagen erfüllt, um die Funktion der PDL ausüben zu dürfen.
Die Anforderungen an eine PDL sind hoch. Gleichzeitig kann sie im Betrieb sehr viel bewirken. Denn eine PDL gestaltet mit Ihren Entscheidungen nicht nur den Pflegealltag, sie kann auch die Zukunft der Pflege aktiv mitgestalten. Relevante wissenschaftliche Erkenntnisse kann die PDL in einer Schulung an alle Mitarbeitenden streuen. Auch kann eine Pflegedienstleitung alle höher gestellten Führungskräfte von einer neu ausgerichteten Philosophie überzeugen. Warum? Weil es jeden Tag von den Pflegefachkräften und auch der PDL bereits gelebt wird. Der Stress und auch die Verantwortung sind zwar groß, gleichzeitig ist das Aufgabengebiet so vielfältig, dass jeder Aspekt ganz neue Möglichkeiten bietet, um die Zukunft in der Pflege neu auszurichten.
Der Beruf der Pflegedienstleitung ist keiner, den man nur halbherzig ausfüllen kann. Jede einzelne PDL kann mit ihrer Vision die Zukunft eines gesamten Berufszweiges verändern.
Höher Management hat uns bei diesem Artikel zum Alltag einer Pflegedienstleitung sehr unterstützt – vielen Dank dafür.
Bild: AdobeStock
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