Die Zeiten, in denen von der Ausbildung bis zur Rente beim gleichen Arbeitgeber die Stechkarte gelocht wurde, sind vorbei. In den USA ist es gang und gäbe den Arbeitsplatz häufiger zu wechseln. In Deutschland ist das so genannte Jobhopping noch nicht soweit verbreitet und wird teilweise noch immer kritisch betrachtet. Ein voller Lebenslauf mit vielen Stellenwechseln wirft Fragen auf und macht es durchaus schwierig einen neuen Arbeitsplatz zu finden. So war es noch vor einigen Jahren, doch wie sieht es heute aus? Kann das Jobhopping gut für die Karriere sein? Letztlich sammelt der Arbeitnehmer viele Erfahrungen und bietet dem neuen Arbeitgeber ein reichhaltiges Portfolio an Wissen.
Jobhopping und sein Ursprung
Ein Jobhopper ist, wer rund alle drei Jahre oder häufiger seinen Arbeitsplatz wechselt. Dazu zählen keine internen Versetzungen. Der Ursprung des Begriffes stammt aus den Vereinigten Staaten. Die flexible Personalpolitik aus den USA ist bekannt. Es wird ohne viel Tamtam eingestellt und genauso schnell gefeuert. Ein neuer Job ist schnell ergattert und genauso schnell wird der Arbeitnehmer zur Tür begleitet und kann gehen.
In Deutschland verändern sich die Zeiten. Jobhopping wird attraktiver um Karriere zu machen. Doch Vorsicht, viele Arbeitgeberwechsel können sich hierzulande nach wie vor negativ auswirken. Arbeitnehmer, welche häufig den Arbeitsplatz wechseln werden einerseits als flexibel und aufgeschlossen betrachtet und auf der anderen Seite als unzuverlässig und sprunghaft. Wie das ganze betrachtet wird, hängt ganz am Personalverantwortlichen. Doch nicht jeder Jobwechsel ist unbegründet. Private Umzüge oder Firmeninsolvenzen führen unweigerliche zu einem Jobwechsel. Ein Blick hinter die Kulissen beleuchten die Pros und Contras.
Vorteile der häufigeren Jobwechsel
Die Bewerber verfügen, durch häufige Wechsel, in der Regel über ein breites berufliches Netzwerk. In der IT oder dem Vertrieb ist das bspw. durchaus beliebt. Wer einen ehrgeizigen und lernbereiten Arbeitnehmer sucht, wird bei einem Jobhopper durchaus sein Glück finden. Es wird weniger auf Sicherheit, sondern persönliche Ziele und Karriere gesetzt. Arbeitgeber profitiert von den unterschiedlichen Branchenkenntnissen des neuen Mitarbeiters. Die Motivation ist höher und es ist davon auszugehen, dass der Bewerber offen für neue Themenfelder und Aufgaben ist. Gerade für den Aufbau oder die Neuausrichtung von Projekten können solche Mitarbeiter die ideale Wahl sein.
Die Nachteile von Jobhopping
Wenn ein Arbeitgeber verstärkt auf Loyalität setzt, wird der Bewerber durchaus in Erklärungsnot beim Vorstellungsgespräch geraten. Für Stellen die Langfristig besetzt werden sollen, stehen die Chancen für den Bewerber nicht sehr gut. Der Unternehmer ist bei Jobhoppern von einem höheren Fluktuationsrisiko betroffen. Wenn der Bewerber bereits mehrfach den Arbeitgeber gewechselt hat, bzw. sogar ein Muster zu erkennen ist, kann man davon ausgehen, dass die Zusammenarbeit nicht von langer Dauer sein wird. Im schlimmsten Fall interpretieren die Personalverantwortlichen in die vielen Wechsel einen mangelnden Integrationswillen oder einen problematischen Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten.
Jobhopping als Karrierebooster
Mit jedem Jobwechsel werden das Gehalt und die weiteren Konditionen neu verhandelt. Für viele Arbeitnehmer ein Hauptargument. Wer lange in einem Betrieb angestellt ist, kennt das Problem, dass eine außertarifliche Gehaltserhöhung nur schwer zu bekommen ist. Für Neueinstellungen wird oft ein höheres Budget geplant, als für Gehaltserhöhungen.
Auch die gesammelte Erfahrung wirkt sich positiv auf die Karriere aus. Jeder Wechsel bringt neue Einblicke und Fähigkeiten, die wiederum bei der nächsten Bewerbung angegeben werden können.
Tipps für die Initiativbewerbung
Die kritische Betrachtungsweise bleibt
Die Zahlen zeigen, wie unterschiedlich das Thema Jobhopping in den Unternehmen betrachtet wird. Rund 2/3 der Arbeitgeber sind dem Jobhopping gegenüber nicht aufgeschlossen, wenn zu viele Wechsel in zu kurzer Zeit aufgetreten sind. Rund ein Drittel davon lehnt eine Anstellung gar kategorisch ab. Doch es gibt nicht nur Bedenken, sondern auch Zustimmung. Es scheint paradox, denn fast 80 Prozent der Unternehmer finden Jobhopping förderlich für die Unternehmenskultur und über 50 Prozent sprechend sich für Jobhopping aus, da neue Ideen und frischer Wind ins Unternehmen gebracht werden. Noch ist die Thematik des Jobhoppings ambivalent zu betrachten.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte zumindest zwei bis drei Jahre in einem Unternehmen verweilen. Ein regelmäßiges Verschwinden nach der Einarbeitung wird nicht gerne gesehen. Daher sollte ein Wechsel immer mit sichtbaren Vorteilen für den Arbeitnehmer verbunden sein.
Recruiter und Personaler können sich hingegen mit passenden Weiterbildungen auf den Umgang mit Jobhoppern vorbereiten, um so das beste aus ehrgeizigen Mitarbeitern herauszuholen.
Bild: AdobeStock
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