Mit einer Initiativbewerbung wendet man sich nicht an eine ausgeschriebene Stelle, sondern an den so genannten „verdeckten“ Stellenmarkt. Die Mehrheit aller Bewerber schreckt vor Initiativbewerbungen zurück, da ihnen die ungebetene Zusendung der Bewerbungsunterlagen aufdringlich vorkommt oder sie dieser Bewerbungsart wenig Aussicht auf Erfolg zuschreiben. Dabei können Initiativbewerbungen eine tolle Chance sein, um seinen Traumjob zu bekommen. Damit Ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt sind, sollten Sie folgende Initiativbewerbungs-Tipps beachten.
Initiativbewerbung als Chance

70 bis 80 Prozent aller offenen Stellen werden laut Schätzungen nicht offiziell ausgeschrieben. Davon sind vor allem hohe Positionen mit attraktiven Konditionen betroffen. Die Zahl der Jobangebote auf dem „verdeckten“ Stellenmarkt nimmt jedoch immer mehr zu und bildet mittlerweile sämtliche Branchen und Hierarchien ab.
Vitamin B lautet das Stichwort. Wer jemanden kennt, der jemanden kennt, hat gute Chancen auf aussichtsreiche Positionen und einen unkomplizierten Einstieg ins Wunschunternehmen.
Neben persönlichen Kontakten sind Initiativbewerbungen die einzige Möglichkeit, um sich auf diesem Stellenmarkt für Jobs interessant zu machen.
Tipps für die Initiativbewerbung
Bei Initiativbewerbungen kommt es nicht nur auf die eigene Qualifikation an, sondern ebenso auf das Timing. Wer sich zum falschen Zeitpunkt bewirbt (beispielsweise bei einem Einstellungsstopp), erhält trotz hervorragender Eignung unter Umständen eine Absage. Vor der Formulierung des Anschreibens, sollten Sie also erst einmal genau recherchieren und ein wenig Detektivarbeit leisten.
So bereiten Sie die Initiativbewerbung vor
Informieren Sie sich zum Unternehmen!
Versuchen Sie möglichst viele Informationen aufzutun, die Ihnen bei der Bewerbung helfen könnten. Solche Infos könnten zum Beispiel sein:
- Wie viele offene Stellen weist das Unternehmen momentan aus?
- Wird gerade eine Abteilung neu aufgebaut?
- Expandiert das Unternehmen gerade in neue Märkte? Sind neue Filialen/Niederlassungen geplant?
- Wer könnte der beste Ansprechpartner für die Bewerbung sein?
Die besten Quellen für solche Firmeninfos, sind neben den Mitarbeitern des Unternehmens, die Firmenwebsite oder Artikel in der Presse. Auch den Namen des Ansprechpartners kann man über solche Wege herausfinden. Ebenso hilfreich sind die Karrierenetzwerke Xing oder Linkedin, wenn es darum geht, Name und Position von Abteilungsleitern oder Geschäftsführern herauszufinden.
Grundsätzlich sind solche Netzwerke eine gute Möglichkeit, um potentiell passende Firmen zu finden oder sogar von diesen oder Headhunters aktiv angeschrieben zu werden.
Durch eine umfassende Recherche können Sie möglicherweise Personallücken bei Ihrem Wunschunternehmen identifizieren. Je kleiner das Unternehmen, desto schwieriger ist es, Informationen und News zur Unternehmensentwicklung aufzutun. Bei regional tätigen Firmen kann es daher hilfreich sein, Bekannte nach potentiellen Informationen zu befragen. Gerade im regionalen Bereich sprechen sich Neuigkeiten eher im privaten Bereich herum.
Finden Sie Anknüpfungspunkte!
Normalerweise richtet man das Anschreiben seiner Bewerbung auf die Anforderungen der Stellenausschreibung aus. Bei einer Initiativbewerbung liegt keine Ausschreibung vor, an der man sich inhaltlich orientieren könnte. Umso wichtiger ist es, in seiner Bewerbung den Bezug zum Wunschunternehmen deutlich zu machen. Versuchen Sie, Anknüpfungspunkte zwischen dem Unternehmen, dem Tätigkeitsgebiet und Ihrer Person zu finden. Folgende Fragen können Ihnen dabei helfen:
- Welche Erfahrungen haben Sie bereits in der betreffenden Branche gesammelt?
- Hatten Sie bereits geschäftlich mit dem Zielunternehmen zu tun?
- Welche Ihrer Talente und Stärken könnten dem Unternehmen von Nutzen sein?
- Inwiefern passen Ihre persönlichen Qualitäten zur Unternehmensphilosophie?
Initiativbewerbung Tipps: so gehen Sie vor
Formulieren Sie eine Kurzbewerbung!

Sobald Sie bei Ihrem Wunschunternehmen eine Personallücke identifiziert und Anknüpfungspunkte zu Ihrem beruflichen Werdegang gefunden haben, geht es an die eigentliche Formulierung der Bewerbung. Sowohl Personaler als auch Geschäftsführer oder Abteilungsleiter haben in der Regel einen vollen Terminkalender.
Damit die Bewerbung Beachtung findet, sollte sie so kurz wie möglich sein und doch so ausführlich wie nötig.
Als Initiativbewerbungen eignen sich Kurzbewerbungen daher sehr gut. Sie bestehen aus einem kurzen Anschreiben (ca. halbe Seite), einem tabellarischen Lebenslauf und gegebenenfalls einer Referenzliste. Im Anschreiben sollte man dann am Ende kurz erwähnen, dass man seine Arbeitszeugnisse gerne auf Wunsch nachreicht.
Suchen Sie nach einem konkreten Ansprechpartner!
Zwar ist es durchaus üblich, Anschreiben mit einer unpersönlichen Anrede zu formulieren, doch ist es meist sinnvoller die Bewerbung an einen konkreten Ansprechpartner zu schicken. Oftmals finden Sie diesen auf der Website der Firma. Auch bei Xing oder anderen Karrierenetzwerken können Sie nach einem Ansprechpartner recherchieren.
Betonen Sie Ihre Qualifikationen!
Dank Ihrer vorherigen Recherche wissen Sie, welche Ihrer Qualifikationen beim Unternehmen Anklang finden. Konzentrieren Sie sich in Ihrer Bewerbung voll und ganz auf diese Stärken. Viele Bewerber neigen dazu, möglichst viele ihrer Kenntnisse und Leistungen aufzuzählen. Soll eine Initiativbewerbung erfolgreich sein, muss man jedoch eine Punktlandung hinlegen. Erschließt das Unternehmen neue Märkte, sind erfahrene Arbeitskräfte im Vertrieb gefragt. Gründet es eine neue Büroniederlassung, braucht es organisationsstarke Angestellte und wird die Marketing-Abteilung aufgestockt, sind Grafikdesigner, ITler oder Suchmaschinenoptimierer gefragt. Fragen Sie sich beim Formulieren des Anschreibens stets, mit welchem Know-how, Sie das Unternehmen bereichern können.
Nennen Sie Soft Skills!
Neben der Qualifikation sind Soft Skills wichtige Anhaltspunkte für Personaler oder Entscheidungsträger. Welche „weichen“ Kompetenzen der Wunschfirma besonders wichtig sind, haben Sie bereits bei Ihrer Recherche herausgefunden. Wo decken sich die Unternehmenswerte mit Ihrer eigenen Einstellung?
Verwenden Sie einen „aktiven“ Schreibstil!
Dieser Tipp gilt nicht nur für Initiativbewerbungen. Alle Anschreiben klingen im Nominalstil zu wissenschaftlich und langweilig. Verwenden Sie statt Substantiven lieber Adjektive und Verben. Das klingt flüssiger und zeichnet Sie als aktive Persönlichkeit aus.
Nehmen Sie Kontakt auf!
Sie können selbst dafür sorgen, dass Ihre Bewerbung beachtet wird. Haken Sie nach ca. zwei Wochen telefonisch nach. Bei Initiativbewerbungen ist dies gebräuchlicher als bei regulären Ausschreibungen. Natürlich tut es auch eine E-Mail bzw. eine Xing-Nachricht, falls man den konkreten Ansprechpartner zur Hand hat. Bei kleinen Unternehmen lohnt es sich außerdem, vorbei zu gehen und sich kurz persönlich vorzustellen. Nicht selten wird aus dem Spontanbesuch ein Vorstellungsgespräch.
Bewerbungscoaching für Initiativbewerbungen
Ob Initiativbewerbungen oder konkrete Bewerbungen auf Stellenausschreibungen – Formulierung und Zusammenstellung sind herausfordernd. Mit professioneller Hilfe gehen Sie selbstbewusster an Ihre Bewerbung heran, lernen, worauf es ankommt und können auf die Erfahrung eines Bewerbungs-Coaches zurückgreifen.

Unser Tipp:
Wer zum Bewerbungsprofi werden möchte, kann sich gezielt Initiativbewerbung Tipps vom Experten holen und sich auf Assessment Center oder Vorstellungsgespräche vorbereiten: Hier finden Sie aktuelle Bewerbungstrainings!
Bild oben:Coloures-pic – Fotolia.com
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Hallo,
Kompliment! Super nützliche Tipps zum Thema Initiativbewerbung.
Dann werde ich mich doch mal an das Thema heranwagen, vielleicht klappt es ja dann auch mit dem Traumjob 😉
LG Steffi