Der Mensch lernt immerzu. Während ein Großteil unseres Lernens unbewusst abläuft, sind andere Lernprozesse mit Anstrengung verbunden. Mit zunehmendem Alter wird diese zweite, bewusste Art des Lernens mühsamer. Sie kann jedoch gezielt trainiert werden. Welche Lernmethoden sich für Erwachsene eignen, erfahren Sie in diesem Artikel.
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Fakten zum richtigen Lernen
Nur wer sich selbst richtig einschätzen kann, kann auch gezielt lernen und seine Lernstrategien optimieren. Grundlagenwissen in Bezug auf das Lernen kann also sehr nützlich sein, um effizient ans Werk gehen zu können.
Lernkanäle und Lerntypen
Wie wir Dinge lernen, ist entscheidend. Je mehr Kanäle beim Lernen eingesetzt werden, desto eher behalten wir Fakten im Kopf oder können Fertigkeiten anwenden. Die Behaltensfähigkeit von Erlerntem lässt sich im Groben folgendermaßen einteilen:
- Lernen durch hören: 20%
- Lernen durch sehen: 30%
- Lernen durch Beobachten (sehen und hören): 50%
- Lernen durch hören und sehen und diskutieren: 70%
- Lernen durch selbst ausführen: 90%
Wir nehmen Informationen über unsere Sinne wahr. Diese sind bei jedem Individuum unterschiedlich stark ausgeprägt. Während sich der eine besser an Informationen erinnert, die er optisch wahrgenommen hat, kann sich der andere Fakten eher merken, wenn er diese gehört hat. Grundsätzlich unterscheidet man folgende Lerntypen:
- Visueller Lerntyp lernt durch sehen: Informationen, die der visuelle Lerntyp selbst liest, bleiben ihm am besten haften. Bücher sind daher das effektivste Lernmedium für ihn.
- Auditiver Lerntyp lernt durch hören: Vorträge oder Kurse sind perfekte Lernmöglichkeiten für den auditiven Lerntypen. Sollte er aus Büchern lernen, ist lautes Vorlesen sinnvoll.
- Motorischer Lerntyp lernt durch Bewegung: Learning by doing trifft perfekt auf den motorischen Lerntypen zu. Beim Lernen aktiv zu werden, ist für ihn besonders sinnvoll. Beim Lernen aus Büchern, empfiehlt es sich, dabei Unterstreichungen vorzunehmen oder auf- und ab zu gehen.
- Kommunikativer Lerntyp lernt durch Gespräche: Der Austausch mit anderen ist für den kommunikativen Lerntypen besonders geeignet, um sich Informationen zu merken. Lerngruppen bringen ihm besonders viel.
Lernzeiten
Wie es Lerchen und Eulen gibt, unterschieden sich die Menschen auch was ihre bevorzugten Lernzeiten angeht. Welche Lernzeit am produktivsten ist, findet man am besten durch Ausprobieren heraus. Während der eine am liebsten Vormittags lernt, weil er danach in ein Mittagstief fällt, lernt der andere bevorzugt in der Nacht. Grundsätzlich gilt: Wer sich vor dem Schlafengehen mit einer Sache beschäftigt, prägt sich diese über Nacht meist sehr gut ein.
Ebenfalls überlegenswert ist die Dauer der Lerneinheiten. Mehrere kurze Lerneinheiten sind meist sinnvoller als zu lange Lernsessions. Man muss dem Gehirn regelmäßig eine Pause gönnen und über das eben Gelernte reflektieren. Häufiges Wiederholen des Gelernten ist ebenfalls von großer Wichtigkeit.
Lernstruktur
Unstrukturierter Lernstoff lässt sich nur sehr mühsam aneignen. Den Lernstoff im Vorfeld zu sichten und zu gliedern, ist daher unbedingt notwendig. Bringen Sie Ihren Lernstoff in eine sinnvolle Reihenfolge und teilen Sie ihn nach Themenkomplexen auf. Zwischenüberschriften oder farbliche Markierungen helfen dabei. Auch eigene Zusammenfassungen können hilfreich bei der Lernstruktur sein.
3 effiziente Lernmethoden
Pomodoro-Technik für effiziente Lernzeit
Die Pomodoro-Technik ist eigentlich eine Methode des Zeitmanagements und geht auf Francesco Cirillo zurück. Er entwickelte seine Lerntechnik mit Hilfe eines Küchentimers in Form einer Tomate (daher der Name Pomodoro). Bei der Pomodoro-Technik geht es um eine effiziente Zeiteinteilung beim Lernen. Cirillo fand heraus, dass wir unsere Lernfähigkeit steigern, wenn wir regelmäßige Pausen einlegen, die er folgendermaßen festsetzte:
- Aufgabe klar (schriftlich) formulieren
- 1 Arbeitseinheit entspricht 25 Minuten
- Danach Pause von 5 Minuten
- Nach 4 Arbeitseinheiten eine lange Pause von 30 Minuten
Entscheidend bei der Pomodoro-Technik ist, dass man sich während der Arbeitseinheiten nicht ablenken lässt und sich komplett auf die Tätigkeit konzentriert. Alle potentiellen Ablenkungen (z.B. Handy) sollten während des Lernens ausgeschaltet werden.
Lernen durch Visualisierung
Bei der Lerntechnik Visualisierung werden gleich mehrere Lernkanäle aktive. Zudem sprechen visuelle Notizen mehrere Lerntypen an. Der große Vorteil der Visualisierung besteht darin, dass man sich in Prüfungssituationen konkrete Skizzen oder Zeichnungen vor Augen rufen kann, was dabei hilft, sich die nötigen Informationen zu vergegenwärtigen.
Visuelle Notizen können simple Skizzen, Tabellen oder Diagramme sein. Diese eignen sich vor allem dazu, Zahlen oder Zusammenhänge darzustellen. Auch opulentere Zeichnungen können beim Lernen helfen. Beispiele hierfür sind Sketch Notes. Sketch Notes bestehen aus Text und Bild und dienen als Alternative zu konventionellen Mitschriften oder zu klassischen Zusammenfassungen, die lediglich auf Text basieren. Sie sind ausgesprochen sinnvoll, da man sich während des visuellen Notierens Zusammenhänge klarmacht und Gelerntes reflektiert. Im Prinzip kann jeder mit dem Sketchnoting loslegen. Wer diese Methode für sich optimieren möchte, sollte jedoch einen Kurs besuchen.
Schneller lernen dank Speedreading
Lernen ist bei vielen Menschen unbeliebt: Meist ist die Fülle eines Lernstoffs gar nicht entscheidend, sondern eher die zu knappe Lernzeit im Vorfeld einer Prüfung. Natürlich sollte man sich genügend Zeit zum Lernen gönnen. Jedoch kann man dank spezieller Lerntechniken seine Lernmethode so effizient gestalten, dass man weniger Zeit zum Lernen benötigt. Speedreading ist eine Methode, mit deren Hilfe man schneller liest und daher rascher lernen kann.
Die übliche Lesegeschwindigkeit liegt zwischen 100 und 400 Worten pro Minute. Dank gezielten Trainings kann man sein Tempo auf bis zu 1000 Wörter pro Minute (für leichte oder mittelschwere Sachtexte) steigern. Im Prinzip geht es beim Speedreading darum die Augenbewegungen zu beschleunigen und in kürzerer Zeit mehr Wortgruppen zu erfassen. Einen Stift beim Lesen entlang der Zeile zu führen, hilft dabei, ein gewisses Tempo zu halten und zu steigern. Letztlich ist die Übung beim Speedreading entscheidend. Ein Seminarbesuch lohnt sich jedoch, um sich die nötigen Grundlagen anzueignen und seine aktuelle Lesegeschwindigkeit zu testen.
Bild: TeroVesalainen – Pixabay.com
MF meint
Ein sehr interessanter Artikel mit tollen Tipps zur Anwendung in der Praxis!
Dane45 meint
Toller Artikel. Wende ich gleich morgen für meine Digital Marketing Weiterbildung an. 😉