Weiterbildung gehört mittlerweile zum guten Ton. Während in manchen Bereichen regelmäßige Fortbildung gesetzlich vorgeschrieben ist, agieren andere Branchen flexibel. Wer sich gerne weiterbilden möchte, muss daher selbst die Initiative ergreifen und eine Weiterbildung beim Arbeitgeber beantragen – doch wie klappt das?
Wer bezahlt die Weiterbildung?
Fortbildung hat ihren Preis. Arbeitgeber wägen daher genau ab, ob eine Weiterbildung notwendig und fürs Unternehmen gewinnbringend ist. Erklärt sich der Arbeitgeber dazu bereit, die Kosten einer Weiterbildung zu tragen, tut er dies meist unter bestimmten Voraussetzungen und Bedingungen. So wird bei umfangreichen Fortbildungen z.B. folgendes festgelegt: Das Unternehmen übernimmt die Kosten der Weiterbildung nur dann, wenn sich der Arbeitnehmer verpflichtet, eine bestimmte Anzahl von Jahren weiterhin für das Unternehmen tätig zu sein. Auf diese Weise soll eine Abwanderung von Know-how verhindert werden. Auch für verhältnismäßig kurze Seminare und Schulungen braucht es seitens der Arbeitnehmer gute Argumente, da Unternehmen nicht nur die Kosten, sondern auch die Ausfallzeiten der Mitarbeiter kalkulieren müssen. Es gibt aber auch so genannte Aufstiegsfortbildungen, bei denen ein Aufstiegsbafög benatragt werden kann oder mit dem Arbeitgeber bei kostenübernahme eine längerfristige Bindung vereinbart wird.
Beantragung der Weiterbildung
Wer beim Arbeitgeber um eine Weiterbildung anhält, sollte einige Vorüberlegungen anstellen. Spontane Fragen und Anträge bringen oft keine Ergebnisse. Gute Vorbereitung ist daher Pflicht.
Schritt 1: Entscheiden Sie, welche Weiterbildung Sinn macht
Welche Weiterbildung passt zu Ihnen? Anders als viele annehmen, geht es bei der Entscheidung für eine Weiterbildung nicht nur um persönliche Vorlieben. Eine Fortbildung muss im beruflichen Alltag Sinn machen – folgende Fragen können bei der Entscheidung hilfreich sein:
- Erwerben Sie durch die Weiterbildung Fähigkeiten und Kenntnisse, die im Berufsalltag für Zeitersparnis sorgen?
- Werden durch die Weiterbildungen Prozesse vereinfacht?
- Kann durch die Weiterbildung die Arbeitsatmosphäre positiv beeinflusst werden?
- Wirkt sich die Weiterbildung positiv auf den beruflichen Status oder das eigene berufliche Fortkommen aus?
Neben den eigenen Bedürfnissen sollten Sie in die Entscheidungsfindung zudem die Belange des Arbeitgebers einbeziehen. Das hängt natürlich stark vom jeweiligen Unternehmensbereich ab. Plant das Unternehmen beispielsweise einen Ausbau im Vertriebsmanagement, sind sicher jegliche Art von Weiterbildungsangebote in Akquise und Key Account Management sinnvoll. Steht eine Gesetzesänderung an, die die Firmenaktivitäten betrifft, sollten rechtliche Schulungen auf dem Stundenplan stehen usw.
Schritt 2: Warten Sie den passenden Zeitpunkt ab
Es klingt ein wenig wie Glücksspiel: Wer den Chef zum falschen Zeitpunkt um eine Weiterbildung anhaut, kassiert eine Absage und verbaut sich womöglich erst einmal die Chancen auf eine Fortbildung. Es ist daher wichtig, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten und erst dann um die Bewilligung einer Weiterbildung zu bitten, wenn mehrere Bedingungen erfüllt sind. Zunächst einmal sollte es der Firma grundsätzlich gut gehen. Sind gerade mehrere Leute entlassen worden, ist der Zeitpunkt für eine teure Weiterbildung denkbar schlecht. Daneben ist es wichtig, selbst den Anforderungen des Vorgesetzten zu entsprechen. Wer gerade ein Projekt erfolgreich beendet hat oder über einen längeren Zeitraum sehr gute Leistungen erbracht hat, hat gute Chancen auf eine Weiterbildung, die vom Arbeitgeber bezahlt wird.
Sich zwischen Tür und Angel nach einer Fortbildung zu erkundigen, ist selten erfolgreich. Sinnvoller ist es, das Thema im Rahmen eines Jahresgespräches oder zumindest nach vorheriger Terminvereinbarung anzusprechen. Mitunter werden Weiterbildungen auch anstatt einer Gehaltserhöhung gewährt.
Stecken Sie gemeinsam mit Ihrem Arbeitgeber die Rahmenbedingungen der Weiterbildung ab, indem Sie die thematische Ausrichtung, den passenden Zeitraum und die maximalen Kosten besprechen. Dabei sollten Sie auf den Nutzen für das Unternehmen hinweisen. Diese Argumentation macht es Ihrem Vorgesetzten leichter, die Weiterbildung gegenüber seinem Chef zu rechtfertigen.
Schritt 3: Vergleichen Sie Seminare und Weiterbildungen
Eine mündliche Zusage seitens des Vorgesetzten ist schon einmal ein Erfolg. Nun geht es darum, die passende Schulung im passenden Zeitraum zu den passenden Konditionen zu finden. Auf Fortbildung24 können Sie gezielt nach Stichpunkten suchen und Weiterbildungen verschiedener Akademien miteinander vergleichen. Dabei ist es wichtig, auf die Zugangsvoraussetzungen zum Kurs zu achten. Nachdem Sie unverbindliche und kostenfreie Informationen angefordert haben, können Sie die entsprechenden Angebote Ihrem Arbeitgeber vorlegen. Es empfiehlt sich eine Auswahl von zwei bis drei Seminaren zusammenzustellen, um dann gemeinsam den passenden Kurs festzulegen und das weitere Vorgehen (z.B. Hotelbuchung etc.) zu planen.
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Renate Winkelhofer meint
Als Finanzbuchhalterin habe ich erkannt, wie wichtig es ist, stets auf dem neuesten Stand der Steuergesetze zu sein. Dieser Artikel gab mir das nötige Rüstzeug, um das Thema Weiterbildung bei meinem Chef anzusprechen. Dank der hilfreichen Tipps konnte ich überzeugend argumentieren und die Zustimmung für die Weiterbildung erhalten. Die Betonung des Nutzens für das Unternehmen war besonders wertvoll.
Frankfurterin meint
Eine sehr gute Zusammenfassung, sehr nützlich! Es loht sich immer, in Weiterentwicklung der Mitarbeiter zu investieren. Es motiviert und fördert oft auch neue Ideen für das Geschäft!