Ein Vorstellungsgespräch stellt immer eine Ausnahmesituation dar. In der angespannten Atmosphäre eines solchen Gesprächs konzentrieren sich die meisten Bewerber auf den Inhalt ihrer Ausführungen. Dabei hängt es auch von unserer Haltung, Gestik und Mimik ab, wie wir vom Gegenüber wahrgenommen werden.
Erfahren Sie in diesem Artikel, welche Rolle Körpersprache im Vorstellungsgespräch spielt und wie wir sie trainieren können.
Die Bedeutung von Körpersprache im Vorstellungsgespräch
Die Mehrheit aller Bewerber steckt viel Energie in die Aufbereitung ihrer Bewerbungsunterlagen, übt Antworten ein, um im Vorstellungsgespräch rhetorisch zu brillieren und schafft sich eigens ein neues Outfit an, um einen positiven Gesamteindruck zu vermitteln. Die Wahl der Kleidung fürs Vorstellungsgespräch ist wichtig und auch die geschulte Rhetorik trägt dazu bei, wie man wahrgenommen wird.
Was jedoch viele übersehen: Unsere Körpersprache verrät unserem Gegenüber ebenfalls etwas über uns. Ein erfahrener Personaler wird explizit auf Ihre Haltung und Gestik während des Gesprächs achten. Andere nehmen Ihre Ausstrahlung unbewusst wahr. Wissenschaftler vermuten, dass der größte Teil der Informationen in einem Gespräch nonverbal vermittelt wird. Der Sprachstil sowie Haltung, Gestik und Mimik machen angeblich bis zu 55 Prozent des Gesagten aus. Vor allem in Vorstellungsgesprächen, aber auch in anderen angespannten Situationen, ist es daher sehr wichtig, die eigene Körpersprache gezielt steuern und einsetzen zu können. Körpersprache zu lernen, lohnt sich.
Arten von Körpersprache
Der Mensch wird stets als Einheit aus Körper und Sprache wahrgenommen. Viele unserer Gesten haben wir in der Kindheit erlernt. Kinder beobachten ihre Umwelt und adaptieren körperliche Körpersignale, um sie daraufhin selbst im Alltag einzusetzen. Anlächeln beispielsweise ist ein bewusster Mimikeinsatz, der unserem Gegenüber signalisiert, dass wir ihm freundlich gesonnen sind.
Andere Körpersignale sind unbewusste Reaktionen auf unsere Umgebung. Vor allem Emotionen spiegeln sich in unserer Gestik und Mimik wider. Die unbewusste Körpersprache ist kaum zu manipulieren. Indem man die bewussten Körpersignale jedoch forciert, kann man seine Haltung und Ausstrahlung zielgerichtet einsetzen. Vor allem in herausfordernden beruflichen Situationen ist diese Fähigkeit von großer Bedeutung.
Tipps für die Körpersprache im Vorstellungsgespräch
Tipp 1: Haltung annehmen!
Im Job möchte man als souverän und selbstbewusst wahrgenommen werden. Vorstellungsgespräche wirken jedoch auf die meisten Bewerber einschüchternd. Wer sich in der niedrigeren Verhandlungsposition wähnt, nimmt unbewusst eine „niedrige“ Position ein. Achten Sie während des gesamten Vorstellungsgespräches darauf, aufrecht zu gehen und zu sitzen. Nehmen Sie den Raum ein, der Ihnen gebührt. Sie werden feststellen, dass eine aufrechte Position nicht nur das Selbstvertrauen stärkt, sondern auch die Atmung und Stimme positiv beeinflusst. Sie klingen selbstbewusster.
Tipp 2: Offenheit signalisieren!
Tritt ihnen jemand zu nahe – ob körperlich oder verbal – verschränken viele Menschen die Arme vor dem Körper. Auch in Vorstellungsgesprächen lässt sich dies immer wieder beobachten. Solch eine Abwehrhaltung bleibt dem Gegenüber natürlich nicht verborgen. Zwingen Sie sich dazu, die Arme bzw. Hände auszubreiten, um Offenheit und Gesprächsbereitschaft zu signalisieren. Damit Sie Ihre Hände nicht immer wieder unbewusst miteinander „verknoten“, sollten Sie Ihre Arme während des Gesprächs bewusst einsetzen. Unterstreichen Sie das Gesagte mit passenden Gesten (mehr dazu in Tipp 3). Des Weiteren sollten Sie einen konzentrierten, aber stets freundlichen Gesichtsausdruck annehmen. So können Sie in Ihrem Gegenüber Sympathie wecken.
Tipp 3: Untermalen!
Eine starre Körperhaltung wirkt abwehrend und blockiert. Wenden Sie daher gezielt Gesten an, die Ihre Ausführungen untermalen. Wichtig dabei ist, dass Ihre Gestik natürlich wirkt und nicht aufgesetzt. Außerdem sollte sie vom Gegenüber weder angreifend noch defensiv wahrgenommen werden. Die meisten von uns greifen während Unterhaltungen unbewusst und damit ganz automatisch auf passende Gesten zurück, sind jedoch aufgrund der Nervosität während Vorstellungsgesprächen gehemmt. Oft ist es hilfreich, vor dem Bewerbungsgespräch einige Minuten tief durchzuatmen bis man innerlich zur Ruhe kommt.
Tipp 4: Den Gesprächspartner spiegeln!
Drehen Sie den Spieß doch einfach mal um, uns achten Sie während des Vorstellungsgespräches auf die Körpersprache Ihres Gesprächspartners. Wenn wir unser Gegenüber spiegeln, löst das in ihm positive Empfindungen aus. Spiegelt jemand unser Verhalten, fühlen wir uns akzeptiert oder sogar geschmeichelt. Machen Sie sich diesen psychologischen Effekt zunutze und passen Sie Ihre Haltung in geeigneten Momenten der Ihres Gesprächspartners an. Natürlich sollte dies niemals aufgesetzt und nachgeäfft wirken. Wichtig ist, dass Sie eine emotionale Verbindung zu dem anderen Menschen aufbauen, ohne dabei Ihre Authentizität einzubüßen.
Tipp 5: Trainieren!
Seine Körpersprache im Vorstellungsgespräch zu optimieren, funktioniert nicht von jetzt auf später. Sie sollten sich gezielt auf das Gespräch vorbereiten und dabei neben den inhaltlichen Aussagen auch auf das Einüben Ihrer Körpersprache Wert legen. Trainieren Sie vor dem Spiegel oder gemeinsam mit einem Freund bis Sie das Gefühl haben, viele Gesten bereits unbewusst zu übernehmen. Natürlich können Sie Körpersprache auch vom Profi lernen. Erfahrene Trainer zeigen Ihnen in einem Körpersprache-Kurs verblüffende Tricks, wie Sie Ihre Körpersprache gezielt einsetzen können.
Unser Tipp:
Nehmen Sie an einem Körpersprache-Seminar teil und lassen Sie sich von der Macht der Körpersignale überzeugen – bei Fortbildung24 finden Sie das passende Körpersprache Seminar in Ihrer Nähe.
Bild oben: contrastwerkstatt – Fotolia.com
Schreibe einen Kommentar