Vieles, was gestern noch höchsten Ansprüchen genügte, ist morgen schon nicht mehr wettbewerbsfähig. Diese Entwicklung macht auch vor dem Handwerk nicht Halt und zwingt Betriebe und den Einzelnen dazu, sich unablässig weiterzubilden. Wie lebenslanges Lernen im Handwerk funktionieren kann, verraten wir Ihnen hier.
Weiterbildung wird im Handwerk immer wichtiger
Dass Konzerne oder große Firmen permanent an ihrer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten müssen, um Märkte zu halten oder neue Absatzräume zu erschließen, ist bekannt. Neu ist allerdings, dass auch kleine oder mittlere Unternehmen mittlerweile ein besonderes Augenmerk auf Weiterqualifizierung legen müssen. Diese Entwicklung betrifft nicht nur den Ausbau des Angebots, sondern ebenso die Fachkompetenz der Angestellten. Weiterbildung lautet hier das Stichwort.
Nicht nur die anhaltende Globalisierung macht dem Handwerk zu schaffen, auch der demografische Wandel stellt Handwerksbetriebe vor Herausforderungen. Nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie wird in Deutschland der Anteil an Arbeitskräfte, die zwischen 50 und 64 Jahren alt sind, im Jahr 2050 auf rund 32 Prozent steigen. Im Jahr 2008 waren es noch rund 24 Prozent.
Alternde Belegschaften machen nicht wenigen Handwerksbetrieben bereits jetzt zu schaffen. Vielen Unternehmen mangelt es an Strategien, um den veränderten Personalstrukturen effizient zu begegnen. Anstatt die Problematik tatkräftig anzugehen, warten zahlreiche Betriebe erst einmal ab. Eine Taktik, die Probleme heraufbeschwören wird. Die Zeiten, in denen ein Schulabschluss plus Ausbildung eine solide Basis für den beruflichen Erfolg darstellte, sind gezählt. Die von Leistung geprägte Gesellschaft fordert heute lebenslanges Lernen.
Veränderungen mit Weiterbildung begegnen
Oftmals vollziehen sich gesellschaftliche Veränderungen schleichend und werden daher von Handwerksbetrieben erst recht spät wahrgenommen. Um rechtzeitig auf Entwicklungen und Trends zu reagieren, ist daher eine gewisse Sensibilität gefragt. Es ist allerdings nicht ausreichend, am Puls der Zeit zu sein. Das Handwerk muss die gesellschaftliche Nachfrage ernst nehmen und sich mittels Weiterbildung kontinuierlich auf die veränderten Umstände einstellen.
Ein Beispiel für einen Handwerksberuf, in dem Weiterbildung an der Tagesordnung stehen sollten, ist das Friseurhandwerk. Es lebt von der ständigen Veränderung: saisonale Frisurentrends, verbesserte Techniken und raffinierte Produkte halten Einzug in die Salons und müssen vom Personal fachmännisch angewandt werden. Hinzu kommen die steigenden Erwartungen von Kunden in einem stark umkämpften Markt.
Ständig auf dem Laufenden zu bleiben, ist daher für Friseure Pflicht. Die Themen von Friseur Weiterbildungen sind dementsprechend breit gestreut: Friseure können Ihr Know-how beispielsweise in puncto Schnitt- oder Styling Techniken weiterbilden, neue Färbetechniken erlernen, sich in die Typberatung einführen lassen oder betriebswirtschaftliche Kenntnisse erwerben.
Neben den Handwerksbranchen, die saisonalen Trends und Vorlieben unterworfen sind, weisen zahlreiche Berufszweige Weiterbildungsbedarf aufgrund neuer Entwicklungen und Techniken auf. In der Elektrobranche ist man regelmäßig mit neuen gesetzlichen Bestimmungen konfrontiert oder muss sein Know-how in verschiedenen Fachbereichen optimieren. Von Seminaren zur Elektrotechnik über Weiterbildungen im Bereich Explosionsschutz bis hin zu Schulungen in Vertrieb und Marketing – lebenslanges Lernen betrifft die Elektrobranche ebenso wie die Mehrheit der übrigen Handwerkszweige.
Fit für die Zukunft durch Weiterbildung
Handwerksbetriebe, die ausschließlich auf die langjährige Erfahrung ihrer Angestellten setzen, werden bei der Kundschaft unter Umständen als unzeitgemäß oder „veraltet“ wahrgenommen. Unternehmenslenker sind also gut damit bedient, Ihren Arbeitnehmern rechtzeitig Weiterbildungsmöglichkeiten zu bieten. So wird zum einen das fundierte Fachwissen der älteren Belegschaft auf den neuesten Kenntnisstand gebracht. Zum anderen fördern Weiterbildungen die Motivation der Mitarbeiter. Angestellte leisten bereitwilliger gute Arbeit, wenn sie merken, dass ihr Arbeitgeber in sie investiert.
Vom Betrieb bereitgestellte Fortbildungen bauen also nicht nur die Fachkompetenz der Mitarbeiter aus, sondern sorgen zudem für eine Verbesserung der Unternehmenskultur. Vor allem für Handwerksbetriebe, die auf die langjährige Mitarbeit ihrer Angestellten hoffen, erweist sich diese Investition als durchaus lohnenswert.
Gezielt Weiterbildungen finden
Fachspezifische Weiterbildungen gibt es zur Genüge. Das Angebot umfasst gewerblich-technische, kaufmännische, methodische oder andere Fortbildungen. Doch welche Weiterbildung eignet sich für welche Belange? Viele Arbeitgeber fürchten, im nahezu unüberschaubaren Angebot an Weiterbildungen, Schulungen und Seminaren nicht die passende Fortbildung für ihren Betrieb zu finden. Dabei gibt es mittlerweile reichlich Informationsangebot im Internet.
Fortbildung24 bietet eine umfangreiche Datenbank an Weiterbildungen vom Online-Kurs bis zum Inhouse-Lehrgang. Anbieter der Fortbildungen sind Akademien, Unis, IHKs und Handwerkskammern. Die Kursanbieter stellen Informationen und Preise zu ihrem Weiterbildungsangebot zur Verfügung. Interessierte können ohne mühsames Suchen sämtliche Fortbildungen miteinander vergleichen und gegebenenfalls weitere Infos anfordern – kostenlos und unverbindlich.
Ihre fünf Schritte zur gewinnbringenden Weiterbildung
Innovationen, Entwicklungen und neue Methoden forderten seit jeher ein Umdenken des Unternehmers. Sich kontinuierlich an den Markt anzupassen, Kundeninteressen zu bedienen und in seine Belegschaft zu investieren, macht Handwerksbetriebe auf Dauer wettbewerbsfähig. Insofern sind Globalisierung und Leistungswille der Gesellschaft nicht nur als Herausforderungen, sondern vielleicht auch als Chance zu lebenslangem Lernen zu begreifen.
Doch wie sollten Handwerksbetriebe die Notwendigkeit zur Weiterbildung am besten angehen?
Erstens: Analysieren Sie Ihr Weiterbildungspotenzial!
Sobald Ihr Entschluss feststeht, Ihren Mitarbeitern oder sich selbst eine Weiterbildung zu finanzieren, sollten Sie zunächst klären, in welchen Teilbereichen Ihres Fachgebiets Sie das Know-how Ihres Betriebes erweitern möchten. Vielleicht streben Sie die Ausweitung Ihres Leistungsportfolios an oder möchten einzelne Tätigkeiten effizienter gestalten. Besprechen Sie Ihr Weiterbildungspotenzial mit Ihren Angestellten und halten Sie es schriftlich fest!
Zweitens: Informieren Sie sich über Weiterbildungsangebote!
Die Vielzahl an Weiterbildungen im Handwerk ist schwer zu erfassen. Informieren Sie sich daher erst einmal grob über Fortbildungen zu den von Ihnen identifizierten Themengebieten. Nicht nur die Handwerkskammern bieten profunde Weiterbildungen an; auch Akademien und andere Bildungseinrichtungen weisen bemerkenswerte Fortbildungen auf. Den besten Überblick verschaffen Sie sich in einer Weiterbildungs-Datenbank im Internet. Dort finden sich meist Fortbildungen zahlreicher Kursanbieter, die sich zudem nach Wohnort eingrenzen lassen.
Drittens: Erkundigen Sie sich nach möglichen Fördermitteln!
Weiterbildungen sind zweifelsohne eine beträchtliche Investition. Unter Umständen müssen Sie die Kosten nicht alleine tragen. Neben der steuerlichen Absetzbarkeit von Weiterbildungen können Sie unter gewissen Umständen auch auf staatliche Fördermittel zurückgreifen. Auskunft zu Finanzierungs- und Förderfragen geben die Handwerkskammern oder die Agentur für Arbeit.
Viertens: Wählen Sie die passende Weiterbildung!
Nun wird es ernst: Sobald die Finanzierung Ihrer Weiterbildungsmaßnahme steht, können Sie eine konkrete Fortbildung aussuchen. Vergleichen Sie in Frage kommende Fortbildungen miteinander und entscheiden Sie sich für das Angebot, das am besten zu Ihren Bedürfnissen passt. Dabei spielen fachliche Belange ebenso eine Rolle wie die praktische Umsetzung als Inhouse-Schulung oder externes Seminar.
Fünftens: Reflektieren Sie den Nutzen der Weiterbildung und setzen Sie ihn ein!
Nach der Weiterbildung ist vor der Weiterbildung! Mit der Durchführung er Fortbildung ist Ihre Schuldigkeit noch nicht getan. Hinterfragen Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern den Gewinn der Maßnahme und leiten Sie daraus Leitlinien für die Zukunft ab. Überlegen Sie außerdem gemeinsam, wie Sie das neu gewonnene Wissen erfolgreich einsetzen können. Es kommt dabei nicht nur auf die praktische Anwendung der Fähigkeiten an. Es stellt sich nämlich ebenso die Frage, wie Sie mit der absolvierten Weiterbildung werben können.
Bild: Unsplash – Pixabay
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