Wer eine Ausbildung im Handwerk oder der Industrie abgeschlossen hat, kann beim Thema Weiterbildung zwischen einer Meisterschule oder einer Technikerschule wählen. Eine pauschale Aussage, welche Weiterbildung besser ist, lässt sich nicht treffen. Was man zum staatlich geprüften Techniker und zum Meister wissen sollten, welche Unterschiede es gibt und wie man für sich die beste Wahl trifft, erfährst du in diesem Artikel.
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Welche Weiterbildung passt zu mir?
Tatsache ist, dass in zahlreichen Tätigkeitsbereichen sowohl der Titel des Technikers wie auch des Meisters gewinnbringend eingesetzt werden kann. Die Qualifikationen liegen auf dem Niveau 6 des DQR, sind also auf Bachelor-Niveau. In den meisten Branchen hängt daher die Entscheidung, ob man den Techniker- oder den Meisterabschluss erwerben möchte, von der persönlichen Zielsetzung ab. Schon die Weiterbildungen unterscheiden sich in der Ausbildungsform, der Dauer sowie in der inhaltlichen Ausprägung und auch bei den zukünftigen Einsatzgebieten gibt es Unterschiede.
Je nach dem, ob man aus dem Handwerk oder der Industrie kommt, gibt es Unterschiede was die Frage „Techniker oder Meister?“ betrifft. Daher werden wir im folgenden drei verschiedene Abschlüsse vergleichen:
- Staatlich geprüfter Techniker
- Handwerksmeister
- Industriemeister
Der staatlich geprüfte Techniker
Staatlich geprüfte Techniker sind hochqualifizierte Fachkräfte im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe. In der Regel eignet sich die Fortbildung für Facharbeiter im gewerblich-technischen und im handwerklichen Bereich. Die Vielfalt der Technikerweiterbildungen ist groß; man kann aus zahlreichen Fachrichtungen wählen und eine geeignete Technikerschule aussuchen.
Weiterbildung an der Technikerschule
Wer eine Technikerschule (Fachschule) besuchen möchte, muss sich zunächst über die genauen Voraussetzungen für die Zulassung informieren. Diese können je nach Bundesland variieren. In der Regel wird ein eine abgeschlossene Ausbildung, in einem der gewählten Fachrichtung entsprechenden Beruf, sowie ein Jahr Berufserfahrung verlangt.
In Vollzeit umfasst die Weiterbildung zwei Jahre. Absolviert man die Aufstiegsfortbildung berufsbegleitend, sollte man vier Jahre einplanen. Damit zeigt sich hier schon ein großer Unterschied: die Technikerschule dauert doppelt so lange wie die Meisterschule.
Die anfallenden Kosten der Weiterbildung können sehr unterschiedlich sein. Während staatliche Institutionen keine Gebühren oder nur ein niedriges Schulgeld verlangen, sind bei privaten Bildungsträgern mehrere tausend Euro fällig. Aktuelle Preise der verschiedenen Fachrichtungen gibt es in unserer Kursübersicht
Die Inhalte der Technikerschule richten sich nach dem gewählten Fachgebiet. Zur Auswahl stehen hier unter anderem Bautechnik, Elektrotechnik oder Maschinenbau. Das vermittelte Wissen ist zwar praxisnah, geht aber im theoretischen Teil wesentlich tiefer, als die Unterrichtseinheiten der Meisterausbildung.
Die Weiterbildung endet mit einem Staatsexamen. Dieses setzt sich aus vier allgemeinbildenden, vier fachbezogenen Fächern und der Projektarbeit (Technikerarbeit) inklusive Kolloquium zusammen.
Einsatzgebiete als Techniker
Die Technikerschule soll die Absolventen dazu befähigen, Aufgaben im mittleren bis gehobenen Management zu übernehmen. Staatlich geprüfte Techniker werden mit Planungsaufgaben in der jeweiligen Branche betraut. Im Vergleich zu Meistern übernehmen Sie häufiger Schreibtischaufgaben. Das zu erwartende Gehalt schwankt je nach Tätigkeitsbereich und liegt häufig auf dem Niveau des Meisters. Allerdings ist für Techniker in der Regel mehr Luft nach oben.
Der Handwerksmeister
Auch der Abschluss zum Handwerksmeister befindet sich auf Bachelor-Niveau. Angehende Meister streben oft eine Selbständigkeit an, denn dafür ist der Meistertitel in vielen Gewerken Pflicht. Weitere Informationen dazu gibt es in unserem Beitrag zur Wiedereinführung der Meisterpflicht
Voraussetzungen und Ablauf der Meisterschule
Als Voraussetzung für den Besuch einer Meisterschule wird eine erfolgreich absolvierte 3-jährige Ausbildung in einem fachlich passenden Ausbildungsberuf verlangt. Hier gibt es also einen kleinen Vorteil zum Techniker, denn praktische Berufsjahre sind in der Regel nicht gefordert.
Die Abschlussprüfungen finden vor der zuständigen Handwerkskammer statt. Die 4 Teile des Meisterkurses dauern in Vollzeit circa 8 Monate und berufsbegleitend bis zu 24 Monate . Insgesamt wird man hier also deutlich schneller fertig, als mit der Technikerschule.
Die Kursgebühren sind auch beim Handwerksmeister stark von jeweiligen Gewerk und der gewählten Akademie abhängig. Im Vergleich zur Technikerschule sind hier jedoch meist mit höheren Gesamtkosten zu rechnen.
Einsatzgebiete als Meister
Auch die Weiterbildung zum Handwerksmeister bereitet auf Führungsaufgaben innerhalb von Betrieben vor. Praktische Arbeit ist für die Positionen weiterhin an der Tagesordnung. Hinzu kommen jedoch planerische und organisatorische Aufgaben. Außerdem können Meister – im Gegensatz zu Technikern -direkt die Anleitung von Auszubildenden übernehmen, da die Ausbildereignung ein fester Bestandteil der Weiterbildung ist.
Der Industriemeister
Auch für Fachkräfte aus der Industrie steht nach der Ausbildung die Entscheidung zwischen einer Meister- und der Technikerschule an.
Ausführliche Infos zu diesem Abschluss findest du in unserem Artikel zur Industriemeister Weiterbildung
Die Unterschiede zum staatlich geprüften Techniker sind ähnlich wie beim Handwerksmeister. So ist die Dauer der Industriemeister Weiterbildung zum Beispiel deutlich kürzer. Auch beim späteren Tätigkeitsfeld gibt es Unterschiede, da Techniker in der Industrie meist eine Stufe über den Meistern angesiedelt sind.
Techniker oder Meister – Fazit
Bevor man eine Aufstiegsfortbildung anstrebt, sollte man sich zum einen über die beruflichen Chancen innerhalb der Wunschbranche informieren. Zum anderen ist es wichtig, die eigenen Fähigkeiten realistisch einzuschätzen. Insgesamt gilt die Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker als umfangreicher und theoretischer als die Fortbildung zum Meister. Wer Ambitionen und Freude an Planungsarbeit hat, ist also bei der Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker richtig. Der Meisterkurs eignet sich wiederum eher für alle, die in der Werkstatt oder auf der Baustelle selbst anpacken wollen.
Tipp für Handwerker: Als staatlich geprüfter Techniker kann man sich in die Handwerksrolle eintragen lassen und ist damit berechtigt einen Betrieb in einem meisterpflichtigen Gewerk zu führen.
Eine gute Nachricht für alle Weiterbildungsinteressierten: Sowohl die Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker als auch die Weiterbildungen zum Industrie- oder Handwerksmeister werden staatlich mit dem Aufstiegs-BAföG gefördert.
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