Im beruflichen und privaten Alltag warten zahlreiche Herausforderungen. Manche bewältigt man leicht und erfolgreich, andere führen einen an die persönlichen Grenzen. Auch Misserfolge sind Teil des Lebenslaufes. Entscheidend ist, wie man mit Schwierigkeiten umgeht. Ein Resilienztraining stärkt die eigene Persönlichkeit und vermittelt den Kursteilnehmern, wie man positive Erfahrungen und Konsequenzen aus Niederlagen ziehen kann.
Jeder scheitert hin und wieder
Niederlagen sind keine Seltenheit. Manch einem mag es so vorkommen, als hätte er das Scheitern gepachtet. Tatsächlich hat jeder hin und wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die die eigenen Kräfte übersteigen. Oft sind diese Probleme beruflich bedingt: Kündigung, Arbeitslosigkeit, Mobbing, Konflikte mit dem Vorgesetzten oder mit einem Mitarbeiter etc. Wenn sich dann auch noch private Herausforderungen dazu gesellen – beispielsweise ein Pflege- oder Todesfall oder eine Trennung – sind stressbedingte Krankheiten bis hin zu Burnout vorprogrammiert.
Wer lernen möchte, mit Herausforderungen zielgerichtet und weniger destruktiv umzugehen, muss zunächst einmal begreifen, dass Scheitern ein Teil des Lebens ist. Es kommt nicht darauf an, sämtliche Niederlagen beruflicher oder privater Art zu verhindern; entscheidend ist der Umgang mit ihnen.
Tipps für mehr Resilienz
Wie kann man aus Niederlagen heraus neuen Mut gewinnen und frischen Ideen Raum geben? Unsere Tipps unterstützen Sie dabei, Resilienz zu trainieren und die eigene Persönlichkeit zu stärken:
Tipp 1: Professionelles Resilienztraining absolvieren
Resilienz kann man trainieren. Immer mehr renommierte Akademien bieten Kurse zu diesem Thema an. Erfahrene Coaches und Dozenten vermitteln den Teilnehmern erprobte Strategien zur Stärkung der eigenen Persönlichkeit. Neben allgemeinen Persönlichkeitstrainings werden auch speziell Resilienzkurse angeboten. Ebenfalls sinnvoll sind in diesem Zusammenhang Seminare zur Burnoutprävention. Für viele Kurse lassen sich Mittel der Weiterbildungsförderung bzw. Bildungsurlaub beantragen.
Tipp 2: Niederlagen einkalkulieren
Wer etwas Neues wagt, muss in der Regel gegen viele Widerstände ankämpfen. Unter Deutschen ist die Angst zu versagen und mit einer Idee oder einem Lebensentwurf zu scheitern, besonders groß. Der Begriff „German Angst“ erlangte auf diese Weise weltweite Bekanntheit.
Ein Mittel gegen die Angst vorm Scheitern: Kalkulieren Sie Herausforderungen und Niederlagen im Vorfeld einer jeden Unternehmung ein. Das heißt natürlich nicht, dass Sie fest mit Ihrem Versagen rechnen sollen. Wer jedoch Probleme und die damit verbundene Angst im Vorhinein thematisiert, ist gefasster, wenn tatsächlich Probleme auftreten und kann besonnener reagieren.
Sich Niederlagen auszumalen, ist alles andere als populär, schließlich soll man uneingeschränkt an sein Vorhaben glauben. Es zeugt jedoch von Vernunft und Realitätssinn, sich auch mit potentiellen Schwierigkeiten zu befassen, anstatt die Augen vor ihnen zu verschließen: Was ist das Schlimmste was passieren könnte? Kann man Maßnahmen treffen, die Probleme verhindern? Wie gehe ich mit Schwierigkeiten um, wenn sie auftauchen? Wer solche Fragen für sich geklärt hat, lässt sich nicht mehr von Ängsten lähmen und gewinnt ein größeres Selbstvertrauen, weil er auf den Worst Case vorbereitet ist.
Tipp 3: Emotionen anerkennen
Uns wird bereits früh vermittelt, dass Emotionen gerade im geschäftlichen Umfeld fehl am Platze sind. Emotionen beeinflussen unsere Urteilsfähigkeit und wirken unprofessionell. Wer seine Gefühle, vor allem Ängste und Zweifel, ständig unterdrückt, wird bei einer Niederlage von der geballten Wucht der Emotionen getroffen. Regelmäßig in sich hineinzuhorchen kann daher sehr sinnvoll sein. So bleibt man dauerhaft mit sich selbst auf Tuchfühlung und wird nicht von den Gefühlen überrollt.
Tritt tatsächlich eine Niederlage ein, kann das Selbstwertgefühl stark darunter leiden. Lassen Sie Wut, Frust und Enttäuschung zu und unterdrücken Sie diese Gefühle nicht. Ein geduldiger und verständnisvoller Zuhörer aus dem Umfeld ist da Gold wert. Mitunter ist auch der Gang zu einem Persönlichkeitscoach oder Psychotherapeuten empfehlenswert, um wieder festen Halt unter den Füßen zu gewinnen und die Niederlage nicht an die eigene Persönlichkeit zu knüpfen.
Tipp 4: Wissen, wann es vorbei ist
Man steckt sein Herz und seine Kraft an eine Unternehmung, z.B. an eine Beziehung, eine Selbständigkeit, einen Umzug oder einen neuen Job. Da fällt es schwer, loszulassen. Machen Sie sich regelmäßig die Sachlage bewusst und erkennen Sie an, wenn eine Sache aussichtslos und damit gescheitert ist. Eine Niederlage zu verdrängen macht sie nur komplizierter und weitreichender. Sehen Sie der Niederlage ins Gesicht, lassen Sie das Hadern sein und richten Sie Ihren Blick nach vorne auf die nächsten Schritte.
Tipp 5: Konsequenzen ziehen
Wenn man als Kind etwas Unvernünftiges gemacht hat, folgte eine Konsequenz. Man rannte barfuß durch eine Wiese und trat auf eine Wespe, man machte Grimassen bei Omas Geburtstag und bekam eine Rüge, man schleckte zu viel Schokoladeneis und hatte Bauchschmerzen. Aus jeder Niederlage und jeder Schwierigkeit konnte man etwas lernen.
Auch im Erwachsenenalter ist unsere Fähigkeit, uns weiterzuentwickeln und Konsequenzen aus einem Versagen herauszuziehen von entscheidender Bedeutung. Zwar sind die Problematiken komplexer geworden, doch greift nach wie vor dasselbe Prinzip: Eine Niederlage verwandelt sich in eine Chance, wenn wir sie konsequent analysieren und unsere Schlüsse daraus ziehen. Das ist Resilienz: sich nicht unterkriegen zu lassen. Ist eine Beziehung gescheitert, müssen wir uns fragen, woran es lag, um die nächste Beziehung besser zu gestalten. Wurde einem gekündigt, hat die Firma vielleicht nicht zu einem gepasst und man sollte das nächste Mal intensiver suchen und Fragen stellen usw.
Tipp 6: Nochmal auf Los gehen
„Trial and Error“ beschreibt das Prinzip des Austestens: Wenn eine Sache nicht geklappt hat, analysiere sie und versuche es unter anderen Vorzeichen nochmal. Resiliente Menschen sehen Niederlagen nicht als Endpunkte an. Sie ziehen Konsequenzen aus ihrem Scheitern und starten nochmal durch. Es muss nicht dieselbe Unternehmung sein. Wer beispielsweise gemerkt hat, dass er sich nicht zur Selbständigkeit eignet, kann nun sein Auskommen als Angestellter in einer passenden Firma suchen. Wichtig ist, sich nicht aufzugeben, sondern mit einer gestärkten Persönlichkeit und neuen Erfahrungen im Gepäck einen Neustart zu wagen.
Bild: ulleo – Pixabay.com
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