Immer mehr Akademien und Weiterbildungsinstitutionen bieten ihre Kurse als Online-Versionen an. Kein Wunder, dass E-Learning im Trend liegt, schließlich werden Arbeitswelt und Alltag immer schnelllebiger und erfordern flexible Zeitmodelle. Der Geschäftsmann auf Reisen nutzt Online-Kursangebote ebenso wie die Mutter, die halbtags von zu Hause aus ein Studium absolviert oder der Büroangestellte, der berufsbegleitend die Abendschule besucht. Was genau versteht man unter E-Learning und welche Vorteile und Nachteile sind mit diesem Weiterbildungskonzept verbunden?

Was ist E-Learning?
Als E-Learning wird eine Lehr- und Lernform bezeichnet, die in unterschiedlichen Fernkursen zum Einsatz kommt. Als Fernlerner eignet man sich den Unterrichtsstoff häufig von zu Hause aus oder unterwegs an. Dank der Digital-Angebote sind die Kursteilnehmer örtlich unabhängig und können ihre Zeit meist frei einteilen. Im Fernunterricht sind unterschiedliche Abschlüsse möglich – von einem akademischen Studienabschluss bis zu einem Teilnahmezertifikat.
Unterschied Fernlehrgang, Fernstudium, E-Learning
Die begriffliche Unterscheidung von Fernlehrgang, Fernunterricht, Fernstudium und E-Learning ist schwierig, da die Bezeichnungen häufig synonym verwendet werden.
Fernstudium
In der Regel führt ein Fernstudium zu einem akademischen Abschluss, beispielsweise zu einem Bachelor oder Master. Fernhochschulen und zum Teil auch Präsenzhochschulen, die Fernstudiengänge anbieten, greifen meist auf ausgedruckte Lehrmaterialien, Bücher sowie E-Learning-Komponenten als Lehr- und Lernmethode zurück.
Fernlehrgang
Fernlehrinstitute und weitere Akademien oder Coaches bieten so genannte Fernlehrgänge an. Sie werden häufig mit einer Prüfung abgeschlossen und mit einem Zertifikat belegt. Auch hier kommen neben Studienheften und anderen Unterlagen häufig digitale Methoden zum Einsatz.
E-Learning-Kurse
Reine E-Learning-Kurse dagegen setzen den Fokus auf PC oder Smartphone. Virtuelle Klassenräume ermöglichen einem Austausch mit Dozenten und anderen Kursteilnehmern. Die eigentliche Lernarbeit leistet jedoch jeder für sich. Das hat den Vorteil, dass man seine Zeit selbständig einteilen kann und auf diese Weise maximal flexibel ist.
Eine E-Learning-Variante ist das so genannte Blended Learning. Bei dieser Lernform wird zwar sehr intensiv auf digitale Möglichkeiten zurückgegriffen, doch sind neben den ortsunabhängigen E-Learning-Modulen ebenfalls Präsenzphasen vorgesehen. Hier finden Sie nähere Informationen zu Blended-Learning-Kursen.
Vorteile von E-Learning-Angeboten
Die Vorteile von Fernkursen mit umfangreichem E-Learning-Anteil liegen auf der Hand: Man ist sein eigene Dozent, bestimmt Lerntempo, Lernort und –zeit. Damit ist der Kursteilnehmer flexibel und kann seine Weiterbildung besser mit Beruf oder Privatleben in Einklang bringen.
Wer im Kursthema bereits über Vorwissen verfügt, kann bei E-Learning-Kursen entsprechende Lektionen überspringen und spart dadurch Zeit. Hinzu kommt, dass das Lerntempo von Kursteilnehmern oft unterschiedlich ist. Beim E-Learning muss man keine Rücksicht auf andere nehmen und kann sich ganz auf die eigenen Bedürfnisse beim Lernen konzentrieren.
Nachteile von E-Learning-Kursen
Nicht für jeden eignen sich E-Learning-Angebote gleichermaßen. Während der eine sehr diszipliniert am Schreibtisch Platz nimmt, findet der andere nach einem anstrengenden Arbeitstag kaum mehr die Motivation, sich zum Lernen aufzuraffen. Viele Teilnehmer unterschätzen die Belastung, die ein berufsbegleitender Kurs mit sich bringen kann und das über einen verhältnismäßig langen Zeitraum hinweg.
Zwar stehen bei E-Learning-Angebote ebenfalls Ansprechpartner, manchmal auch Tutoren, zur Verfügung, doch findet die Kommunikation in der Regel per Mail oder Chatprogramm statt. Wem es wichtig ist, aufkommende Fragen sofort und direkt zu klären, wird beim E-Learning Geduld mitbringen müssen.
Soll nicht nur theoretisches, sondern auch praktisches Wissen vermittelt werden, gestalten sich E-Learning-Kurse ohne Präsenzphasen meist schwierig, denn Simulationen oder Rollenspiele übers Web gleichen keine praktischen Übungen und Handgriffe aus.
Für wen eignet sich E-Learning?
Bevor man einen E-Learning-Kurs belegt, sollte man sich zunächst über einige Fragen im Zusammenhang mit der geplanten Weiterbildung klar werden:
Technische Voraussetzungen:
- Erfüllt Ihre technische Ausstattung die nötigen Systemanforderungen?
Zeitbedarf:
- Können Sie die von der Akademie angegebene wöchentliche Lernzeit über einen längeren Zeitraum hinweg aufbringen?
- Ist laut Vertrag notfalls eine Unterbrechung der Teilnahme möglich?
Persönlichkeit und Umfeld:
- Haben Sie genügend Disziplin und Durchhaltevermögen, um die Weiterbildung erfolgreich zu beenden?
- Können Sie sich die Lernsituation alleine vor dem Computer gut vorstellen?
- Haben Sie genügend Freiraum seitens Ihres sozialen Umfeldes, um den Kurs zu absolvieren?
Bildungsziel:
- Passt das Ziel des Kurses zu Ihren beruflichen Zielen (Aufstieg, Jobwechsel etc.)?
- Welche Folgen (auch finanzieller Art) hätte ein Nichtbestehen oder ein vorzeitiger Abbruch des Kurses für Sie?
Sofern man sich zur Teilnahme an einem E-Learning-Kurs entschlossen hat, sollte man möglichst detaillierte Informationen seitens der durchführenden Veranstalter einholen und miteinander vergleichen.
Bild: fancycrave – Pixabay.com
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