Wenn es um beruflichen Wiedereinstieg nach einer längeren Pause geht, kursieren viele Schreckgeschichten durchs Web und machen den Betroffenen Angst vor der Zukunft. Die schlechten Erfahrungen, die andere mit dem Einstieg nach der Elternzeit verbinden, müssen aber nicht die eigenen werden. Tatsächlich gibt es viele Maßnahmen, die Mann oder Frau ergreifen kann, um selbstbewusst und erfolgreich beruflich durchzustarten. Unsere 5 Tipps für Ihre Bewerbung nach der Elternzeit lesen Sie hier.

Wiedereinstieg als Karrieredämpfer
Die Zeit der Familiengründung fällt meist in die Hochphase der eigenen Karriere. Vor allem Frauen werden immer wieder mit dem Umstand konfrontiert, dass Kinder die eigene Laufbahn verlangsamen oder sogar ganz zum Stillstand bringen können. Lediglich 15 Prozent der Eltern – darunter mehrheitlich Mütter – steigen nach der Elternzeit wieder in einen Vollzeit-Job ein. Die meisten üben ihren Beruf in Teilzeit aus oder nehmen einen Mini-Job wahr. Zum Teil mag diese Laufbahn praktischen oder frei gewählten Gründen geschuldet sein. Zum Teil ist diese Quote jedoch auch Ergebnis von Vorurteilen auf dem Arbeitsmarkt und alt hergebrachter Traditionen.
Tipps für beruflichen Wiedereinstieg
Wer nach der Elternzeit wieder rasch in seinem Beruf tätig werden möchte, sollte dieses Ziel bereits während der Kinderbetreuung zu Hause nicht aus den Augen verlieren. Folgende Tipps geben Anregungen für Ihre Bewerbung nach der Elternzeit.
Tipp 1: Am Ball bleiben
Die Elternzeit ist eine besondere Lebensphase abseits des beruflichen Alltags. Selbst wenn eine Pause vom Job für den einen oder anderen sehr willkommen erscheint, sollte man die Verbindung zur Arbeitswelt dennoch nicht vollkommen kappen.
Halten Sie den Kontakt zu Kollegen und Vorgesetzten aufrecht – selbst wenn Sie nach der Elternzeit nicht wieder für Ihr früheres Unternehmen tätig werden möchten. Bei Bedarf können Sie Ihr berufliches Netzwerk aktivieren und auf diese Weise an interessante Stellenausschreibungen oder Empfehlungen gelangen. Das regelmäßige Checken der Mails sowie die Aktualisierung Ihres Xing- oder Linkedin-Accounts gehören ebenfalls dazu.
In manchen Branchen ist es zudem wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben. Informieren Sie sich mittels Fachzeitschriften oder Fachportalen über aktuelle Entwicklungen am Markt.
Tipp 2: Weiterbildung machen
Ein Säugling bringt den wohlgeordneten Alltag ganz schön durcheinander. Zeit für eine Weiterbildung bleibt da den wenigsten Eltern. Sobald sich das Leben mit Kind etwas eingependelt hat und Mama und Papa wieder ein wenig durchatmen können, sollte man eine Weiterbildung ernsthaft in Erwägung ziehen.
Eine Fortbildung macht nicht nur fachlich Sinn, sondern zeugt bei einer Bewerbung auch von Engagement und Motivation. Hinzu kommt, dass zahlreiche Akademien mittlerweile Fernkurse oder Blended-Learning-Weiterbildungen anbieten. Als Elternteil profitiert man so von einer maximalen Flexibilität.

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Tipp 3: Gezielt bewerben
Aus der Sorge heraus, nach der Elternzeit keine adäquate Anstellung zu finden, schreiben Betroffene eine Vielzahl an Bewerbungen – selbst für Stellen, die gar nicht richtig zu ihrem Profil passen. Dass daraufhin jede Menge Absagen im Postfach landen und die Motivation ihren Tiefpunkt erreicht, liegt auf der Hand.
Nehmen Sie den Druck aus dem Bewerben heraus und sagen Sie sich, dass die perfekte Position bereits auf Sie wartet. Fragen Sie bei Ihren beruflichen Kontakten nach und holen Sie Tipps ein. Eventuell weiß jemand von einem Projekt zu berichten, dass sich noch in der Planungsphase befindet. Sie können sich dann mit Verweis auf Ihren Kontakt initiativ bewerben, bevor die Stelle auf dem Markt ist.
Vermeiden Sie es, mit Ihrer Bewerbung sofort mit der Tür ins Haus zu fallen, indem Sie den Wunsch nach Teilzeitarbeit oder Homeoffice-Office-Tätigkeit äußern. Konzentrieren Sie sich erst einmal auf Ihre Kompetenzen und betonen Sie, dass Sie während Ihrer Elternzeit keine Mühe gescheut haben, sich über den Fachbereich zu informieren und sich weiterzubilden. Details zu Arbeitszeiten usw. lassen sich viel besser im persönlichen Gespräch klären.
Tipp 4: Persönlich überzeugen
Wer erst einmal zu einem Vorstellungsgespräch geladen wurde, hat die besten Chancen auf den Job. Um einen guten Eindruck zu hinterlassen, sollte man genügend Zeit zur Vorbereitung des Bewerbungsgesprächs aufwenden und die passende Kleidung fürs Vorstellungsgespräch wählen.
Sprechen Sie gegen Ende des Termins Ihre persönliche Situation offensiv an, wenn der Personalverantwortliche dies nicht schon getan hat. Der potentielle Arbeitgeber möchte natürlich herausfinden, wie flexibel Sie arbeiten können und wie verlässlich Ihre Arbeitskraft für die Firma ist. Sie sollten auf solche Fragen bestens vorbereitet sein. Sämtliche Aspekte der Kinderbetreuung sind daher im Vorfeld des Gesprächs zu klären. Präsentieren Sie sich dem Unternehmen als zuverlässig, geplant und pflichtbewusst. Stellen Sie die Firma nicht vor vollendete Tatsache, indem Sie sich auf Home-Office-Tätigkeit oder Teilzeit versteifen. Klären Sie das Unternehmen über Ihre Situation und Wünsche auf, seien Sie aber gleichzeitig offen für andere Szenarien.
Wer nach einer längeren Auszeit ein wenig ängstlich an Bewerbung und Vorstellungsgespräch herangeht, sollte eventuell ein Coaching in Betracht ziehen. Ein Karriereberater kann wertvolle Tipps für die Bewerbung geben, unterstützt Sie dabei, Ihr Profil herauszuarbeiten und übt typische Situationen im Vorstellungsgespräch mit Ihnen.

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Tipp 5: Selbständig machen
Dieser fünfte Tipp ist im Grunde von den anderen Tipps losgelöst und stellt eine Alternative zum Arbeitsmarkt dar. Tatsächlich begreifen immer mehr Elternteile die Elternzeit als eine Zeit des Umbruchs. Sie wenden sich von ihrer bisherigen Karriereplanung ab und starten noch einmal völlig neu – häufig als Selbständige.
Dass gerade die Anfangsphase als Existenzgründer herausfordernd und auch wenig einträglich ist, ist ein offenes Geheimnis. Dennoch bietet das Leben als Selbständiger auch viele Vorteile. Die zeitliche Flexibilität ist der größte Pluspunkt für Eltern, die sich um ihren Nachwuchs kümmern müssen.
Natürlich sollte man sich im Vorfeld Gedanken um die finanzielle Situation machen. Eine Selbständigkeit, die mit finanziellem Druck verbunden ist, kann sich schädlich auf die Gesundheit und das Familienleben auswirken.

Besuchen Sie im Vorfeld Ihrer Entscheidung ein Existenzgründerseminar. Sie lernen dort wichtige betriebswirtschaftliche und rechtliche Grundlagen und können besser abschätzen, ob eine Selbständigkeit für Sie in Frage kommt.
Bild: fancycrave1 – Pixabay.com
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