
Elektro, Chemie, Metall, Kunststoff oder Mechatronik – Industriemeister sind gefragt. Den begehrten Titel erhält man durch eine fachspezifische Weiterbildung an einer Meisterschule. Welche Fachrichtungen es gibt und wie man eine Industriemeister Weiterbildung machen kann, erfahren Sie hier.
» Hier finden Sie Akademien zur Weiterbildung Industriemeister
» Hier finden Sie die Weiterbildung zum Industriemeister online
Einzelne Fachrichtungen des Industriemeisters
Unter dem Titel Industriemeister können sich ganz unterschiedliche Berufe und Fachbereiche verbergen.
- Industriemeister Chemie: In der industriellen Herstellung von Chemikalien übernimmt der Industriemeister Chemie eine steuernde Funktion. Er überwacht die Produktion und Qualität der Erzeugnisse.
- Industriemeister Elektrotechnik: Als Mittler zwischen der Geschäftsleitung und den Abteilungen Entwicklung und Produktion hat der Industriemeister Elektrotechnik eine entscheidende Rolle inne. An seiner zentralen Position macht er in Ansprache mit den Ingenieuren Vorgaben für die Produktion. Bei Stromversorgern, in der Herstellung elektrischer Geräte oder in der Automobilindustrie findet er sein Auskommen.
- Industriemeister Kunststoff und Kautschuk: Der Industriemeister Kunststoff und Kautschuk arbeitet auf der mittleren Managementebene und organisiert Arbeitsabläufe in der Kunststoff- und Kautschukverarbeitung, z.B. bei Herstellern von Autoreifen oder Kunststoffverpackungen.
- Industriemeister Mechatronik: Als Koordinator im laufenden Betrieb ist vor allem Wissen in Bezug auf Metall, Elektronik und Informatik gefragt, um die Herstellungsprozesse zu planen und zu optimieren.
- Industriemeister Metall: In Metall verarbeitenden Unternehmen trägt der Industriemeister Metall dafür Verantwortung, dass die Arbeitsabläufe reibungslos funktionieren und die Produktionsvorgaben eingehalten werden.
- Weitere Industriemeister-Titel: Ob Luft- und Raumfahrt, Logistik, Keramik oder Druck – die Weiterbildung zum Industriemeister ist in zahlreichen Industriezweigen empfehlenswert, da der Meisterbrief die Karriere fördert und neue Tätigkeitsbereiche eröffnet
Berufsbild des Industriemeisters
Der Meistertitel verrät es schon: Der Industriemeister ist eine qualifizierte industriell-technische Führungskraft. Neben seiner fachlichen Kompetenz überzeugt er mit Führungsstärke, denn als Werkstattleiter mit Personalverantwortung fungiert er als Mittler zwischen der Betriebsleitung und seinen Mitarbeitern.
Der Industriemeister oder Werkmeister sorgt für den reibungslosen Ablauf im Betrieb. Die Planung und Einrichtung von Betriebsmitteln, die Koordination der Prozesse in der Produktion und die Sicherstellung der Qualitätsstandards sind seine Aufgaben. Daneben überträgt er seinen Mitarbeitern Tätigkeiten und Pflichten, die deren Leistungsfähigkeit und Eignung entsprechen; nur so kann der Industriemeister störungsfreies und termingerechtes Arbeiten gewährleisten. Einfühlungsvermögen und Führungsstärke gehören also ebenso zur Charakteristik des Industriemeisters wie sein Fachwissen und seine Fertigkeit.
Weiterbildung zum Industriemeister
Wer nach seiner Ausbildung in der Elektro-, Metall- oder Kunststoffindustrie oder nach mehrjähriger einschlägiger Berufspraxis den nächsten Karriereschritt in Angriff nehmen möchte, kann sich per Vollzeit oder Teilzeit zum Industriemeister ausbilden lassen. Mittlerweise existieren außerdem zahlreiche Fernlehrgänge, die den angehenden Industriemeistern in Online-Kursen das nötige Know-how vermitteln.
Die Teilnahme an einem Vorbereitungslehrgang zum Industriemeister ist zwar keine Pflicht, doch hat sich diese Form der Weiterbildung bereits vielfach bewährt. Die von den Industrie- und Handelskammern angebotenen Vorbereitungslehrgänge bereiten umfassend auf die bundesweit einheitlich geregelte Prüfung zum Industriemeister vor.
Besonders praktisch ist die flexible Form der Meisterkurse: Die Vorbereitungslehrgänge lassen sich entweder in Vollzeit in ca. 6 bis 12 Monaten, in Teilzeit in ca. 1,5 bis 3,5 Jahren oder als Fernlehrgang mit der Dauer von ca. 30 Monaten absolvieren. Bei einigen Bildungsanbietern kann man direkt im Anschluss an die Industriemeisterprüfung außerdem die Prüfung zum Technischen Betriebswirt ablegen.
Art der Industriemeister Weiterbildung:
- Vollzeit: Ein Vollzeit-Kurs zum Industriemeister seines Faches bereitet natürlich innerhalb kürzester Zeit auf die Abschlussprüfung vor. Der von Montag bis Freitag stattfindende Ganztagsunterricht vereint theoretische wie praktische Parts.
- Teilzeit: Berufsbegleitende und schichtbegleitende Meisterkursen finden in der Regel in Abendschulen sowie am Wochenende statt. Daneben sind sogenannte Präsenztage Pflicht, an denen man sein Wissen praktisch unter Beweis stellt.
- Fernstudium: Beim Fernlehrgang zum Industriemeister wird überwiegend auf Selbststudium gesetzt. Die nötigen Lernmaterialien erhält man per Post oder auf digitalem Weg. Fragen werden in der Regel per Telefon oder E-Mail beantwortet. Ebenso findet der Austausch mit Kommilitonen meist übers Netz statt. In einzelnen Präsenzphasen wird praktisches Know-how vermittelt.
Industriemeister-Prüfung
Zulassungsvoraussetzung zur Prüfung zum Industriemeister ist eine erfolgreich abgeschlossene Abschlussprüfung in einem anerkannten Ausbildungsberuf, der dem jeweiligen Fachbereich zugeordnet wird. Die vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) abgelegte Prüfung umfasst zwei Prüfungsteile:
- Teil I: fachrichtungsübergreifender Teil (Basisqualifikation)
- Teil II: fachrichtungsspezifischer Teil (handlungsspezifische Qualifikation)
Ebenfalls Teil der Aufstiegsfortbildung zum Industriemeister ist der Ausbilderschein.
Finanzierung der Industriemeister Weiterbildung
Entscheidet man sich für eine Weiterbildung oder einen Meisterkurs, stellt sich rasch die Frage nach einer geeigneten Finanzierungsmethode der angestrebten Fortbildung. Wer seine karrierefördernde Maßnahme nicht aus eigener Tasche berappen kann, ist auf Fördermittel angewiesen. Glücklicherweise existieren zahlreiche Finanzierungsmöglichkeiten für angehende Industriemeister.
Fördermöglichkeiten zur Weiterbildung zum Industriemeister:
- Aufstiegs-BAföG: Die staatliche Förderung nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Verfügung gestellt. Bezieht man während seiner Weiterbildung Aufstiegs-BAföG wird ein Zuschuss zu den Lehrgangskosten sowie ein Darlehen gewährt. Nach bestandener Prüfung wird dem frischgebackenen Industriemeister ein Viertel des ursprünglich gewährten Darlehens erlassen.
- Bildungsprämie: Sofern die beruflichen und finanziellen Voraussetzungen erfüllt sind, kann man den Prämiengutschein in Höhe von 50% der Kosten individuell auf berufliche Weiterbildungen anwenden.
- Bildungsgutschein: Die Agentur für Arbeit vergibt den sogenannten Bildungsgutschein. Dieser ist an ein Bildungsziel geknüpft. Auch Dauer der Weiterbildung und regionaler Geltungsbereich werden im Vorfeld festgelegt.
- Bildungskredit: Das zinsgünstige Darlehen wird auf Initiative der Bundesregierung gewährt und kann zudem mit dem Aufstiegs-BAföG kombiniert werden.
Neben den Fördermöglichkeiten durch Bund und Länder kann ein Meisterschüler natürlich auch seinen Arbeitgeber um finanzielle Unterstützung ersuchen. Nicht selten übernehmen Betriebe einen Teil der Kosten oder sogar die Kosten für den gesamten Lehrgang, wenn sich der Arbeitnehmer dem Unternehmen auf eine gewisse Anzahl von Jahren verpflichtet.
Bild: Minerva Studio – Fotolia.com
Ein Freund von mir möchte seinen Meister machen, er ist Elektriker. Ist dann der Industriemeister Elektrotechnik dasselbe? Immerhin macht ja auch er an seiner zentralen Position in Ansprache mit den Ingenieuren Vorgaben für die Produktion.